laut.de-Kritik

Die Message täuscht nicht über die Gleichförmigkeit hinweg.

Review von

"Djadja" machte die französich-malische Sängerin Aya Nakamura, die eigentlich Aya Danioko heißt, international bekannt. Bis heute verbucht der Track über 700 Millionen YouTube-Klicks und mit den Remix-Versionen von Loredana und Maluma feierte sie sogar in Deutschland Charterfolge. Das lag auch ein Stück weit daran, dass die 25-Jährige von weiblicher Selbstbestimmung in einer Beziehung sang. Mit "Jolie Nana", einer leichtfüßigen Sommernummer zwischen luftiger Akustikgitarre und Reggaeton, landete sie in diesem Jahr dank einer Selfcare-Challenge auf TikTok einen weiteren großen viralen Hit. Es war auch der erste Vorbote für ihr drittes Album "Aya", mit dem sie sich nun anschickt, an diese Erfolge anzuknüpfen.

Dabei bleibt sie ihrer sprachlichen Mischung aus Französisch, Pariser Slang, Englisch und Bambara, der malischen Sprache ihrer Eltern, sowie ihrer selbstbestimmten lyrischen Ausrichtung treu. Nur schrieb sie die Texte diesmal aus der Ich-Perspektive, um noch persönlicher zu wirken. So geht es etwa in "Biff" darum, sich nicht von einem charakterschwachen Mann abhängig zu machen. Es finden sich hier und da aber auch mal ein paar nachdenklichere Zeilen, zum Beispiel wenn sie in "Tchop" das Gefühl thematisiert, trotz Erfolg und finanzieller Sicherheit einsam zu sein.

Ein paar Liebeslieder hört man auch, wie das anfängliche "Plus Jamais", das aber mit einfallslosen Trap-Beats und einem Stormzy auf Shlaftablette keinen bleibenden Eindruck hinterlässt. Zudem lässt bei den bis zur Unkenntlichkeit mit Autotune verzerrten Gesangspassagen, die sich fast durch das gesamte Werk ziehen, von emotionaler Unmittelbarkeit nicht unbedingt sprechen. "Tchop" prägen dann wieder tanzbare Reggaeton-Rhythmen.

Auf diesem Musikstil besinnt sich die Sängerin größtenteils. Nur braucht man nicht besonders viel Varianz zu erwarten, klingt doch über lange Strecken ein Track gleichförmiger als der andere was die Rhythmik und die Stimmverzerrungen betrifft. Das mag zwar kurzzeitig bei den TikTok-Usern gut ankommen und für die Urban Music-Playlists auf Spotify gut funktionieren, zumal die Songs aufgrund ihrer Kürze vom Hörer kaum Aufmerksamkeit erfordern. Allerdings hat man sie so schnell wieder vergessen, wie man sie gehört hat. Da hilft auch keine fortschrittliche Message mehr.

Interessanter wird es dagegen, wenn Aya Nakamura karibische Zouk-Rhythmen und prägnante lateinamerikanische Akustikgitarrenklänge in ihre Songs einstreut. So pendelt "Doudou", das textlich wie ein französischsprachiges Äquivalent von Namikas "Lieblingsmensch" anmutet, zwischen urbanem Großstadtflair und sommerlichen Vibes lässig hin und her. In "Hot" ergeben 90er-Jahre-R'n'B-Einflüsse und schwüle Saiten-Töne eine verschwitze, mitreißende Mischung. Auch hält sich die Sängerin mit übermäßigem Autotune-Einsatz in den beiden Songs zurück, wodurch Authentizität nicht zu kurz kommt.

In "Fly" zeigt sie sich von ihrer natürlichen Seite, wenn sie sich stimmlich zu balladesken Trap-Sounds und melancholischen Synthies im Refrain zu höheren Tonlagen hinreißen lässt, so dass sie auch mal ihre kraftvolle und gefühlvolle Seite betont. Sonst bietet noch "Mon Chéri" mit verspulter, nächtlicher Elektronik und karibischer Rhythmik im Hintergrund interessante Klang-Ansätze.

Mehr Mut zur Eigenständigkeit hätte der Platte dementsprechend nicht geschadet. So verkommt "Aya" zu beiläufigem Fastfood zum kommentieren und Follower sammeln auf TikTok.

Trackliste

  1. 1. Plus Jamais
  2. 2. Tchop
  3. 3. Doudou
  4. 4. Jolie Nana
  5. 5. Fly
  6. 6. Biff
  7. 7. Sentiments Grandissants
  8. 8. Love De Moi
  9. 9. Ça Blesse
  10. 10. Mon Chéri
  11. 11. Hot
  12. 12. Nirvana
  13. 13. La Machine
  14. 14. Mon Lossa
  15. 15. Préféré

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