laut.de-Kritik
Durch und durch solider Psychedelic Rock.
Review von Dominik KrausHinter dem harmlosen Bandnamen verbirgt sich eine nicht zu unterschätzende halluzinogene Naturdroge. Auch beim Cover ihres neuen Albums Third Eye Surgery machen Baby Woodrose deutlich, was hier gespielt wird; ein in wilden Farben irisierender Karl Marx trägt dort majestätisch-verspult ein hübsch zentral positioniertes drittes Auge auf dem Vorderschädel. Wie beim Gefieder eines Pfaus umschließen weitere unzählige Augen seine Schultern - it's psychedelic, baby!
Nach der letztjährigen Wiederveröffentlichung der legendären alten Scheiben, gibt's jetzt also wieder neues Material vom Hawaiianischen Holzröschen. Und wie bereits beim Vorgängeralbum "Baby Woodrose" ist der Sound, im Gegensatz zu den früheren Scheiben, ziemlich dirty und druckvoll. Allerdings ist - ebenfalls wie beim Vorgänger - leider nicht zu überhören, dass nicht alle der neun Stücke allererste Song-Sahne sind.
So klingt man auch Anno 2012 zuweilen etwas uninspiert und ersetzt gerne frische Songideen, Melodien und Strukturen mit viel Routine, Hall und Effekten, was dann zwar ziemlich psychedelisch klingt, aber nicht immer so recht zünden mag. Und so sind weite Teile von Third Eye Surgery durch und durch solider Psychedelic Rock, den man von Baby Woodrose aber auch schon besser gehört hat. Und so erinnert beispielweise "Bullshit Detector" in seiner munter sägenden Lärmrolle anfangs angenehm an die seligen Spaceman 3, pluckert auch munter vor sich hin, doch so richtig vom Hocker haut das nicht.
Seine unbestritten vorhandenen Songwriter-Qualitäten hingegen zeigt Bandleader Lorenzo in den etwas weniger verspulten und fast schon poppigeren Stücken wie zum Beispiel "Dandelion", "Nothing Is Real" und "Love Like A Flower". Auch hier trieft zwar die verbotene Substanz aus allen Ecken und Kannten, doch statt auf Lärm und Hall setzt er hier mehr auf Sitar, Orgel und coole Gesangslinien. So finden sich dann doch noch einige Schmankerl, für die es sich lohnt in die Psycho-Rutsche zu steigen.
1 Kommentar
platte nich gehört, aber dopes cover und doper bandname