laut.de-Kritik
Poppige Dance-Rhythmen direkt von den Bahamas.
Review von Stefan JohannesbergDie Baha Men sind zwei Jahre nach dem Megahit "Who Let The Dogs Out" wieder in aller Munde. Zwar handelt es sich nur um die Gesangsinterpretation der außerirdischen Dogge von UFO-Agent Will Smith, doch dieser unsagbare Ohrwurm geht einem nach dem Kinobesuch nicht mehr aus dem Kopf. Und wie es der Zufall will, steht zeitgleich zum Filmstart das neueste Werk "Move It Like This" der neunköpfigen Bahamas-Truppe in den Läden. Es lässt sich aber auch nach mehrmaliger Beschäftigung mit dem Album kein Tanzbodenfüller des künstlerisch sowieso schon mageren "Dogs Out"-Kalibers finden.
Meist dominiert eine gesäuberte Mainstreammischung aus Boygroup-Beats, UB 40-Langeweile und Miami Bass-Sound, die aber höchstens total betrunkene Mallorca-Prolls in Feierlaune versetzt. Vielleicht kann diese Sorte Mensch mit Pop aus der Retorte ("Rich In Love"), DJ Ötzi-Style ("Move It Like This") oder billigem Bacardi-Verschnitt ("Break Away") ja etwas mehr anfangen als der kühle Kieler aus dem nüchternen Norden. Selbst bei Sommer, Sonne, Sonnenschein zieh ich mir die Baha Men überhaupt nicht gerne rein.
Einzig der Funkrock auf "Coconut" und die Adaption des Cameo "Word Up"-Klassikers bei "We Rubbin'" genügen stark herab gesetzten Ansprüchen. Wo bleibt denn die berühmte "Junakanoo"-Folklore? Die schönen Percussion-Rhythmen mit Trommeln, Kuhglocken und Bläsern sucht man leider wie beim Vorgänger vergebens. Da können die Jungs auf dem Backcover noch so sympathisch und natürlich in die Kamera grinsen, eine Reise in die Musikwelt der Bahamas hört sich zum Glück anders an.
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