laut.de-Kritik

Pop mit swingendem Unterton.

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Auf dem Schachbrett gibt es zwei Damen. Im Genre des deutschen "Brigitte"-Pop ist es ganz genau so. Zeitgleich mit der gelungenen Ina Müller-Platte erscheint die andere Grande Dame gehobener Weibermucke auf der Bildfläche. "Bekannt Aus Funk Und Fernsehen" steht "48" zumindest musikalisch in nichts nach und bietet abwechslungsreiches Entertainment zwischen Eigeninszenierung und Selbstironie.

Um der möglichen Übersättigung des Hörers durch den zwar guten, aber mittlerweile allgegenwärtigen Frank Ramond zu entgehen, setzt Schöneberger auf das einzig mögliche Rezept gegen künstlerische Stagnation: Abwechslung. Vor allem die musizierenden Produzenten Tom Albrecht, Niko Floss und Herr Kaschke setzen sich und ihre Chanteuse textlich und tönend nachdrücklich in Szene.

Pop mit swingendem Unterton ist Trumpf. Das klingt auf dem Papier erstmal wenig spannend. Doch musikalisch setzt sich die Blondine überzeugend als Entertainerin ganz alter Schule in Szene, die in musikalischer Hinsicht mitreißt.

Musikalisch wie lyrisch bleibt die endzeitliche Gegenwart konzeptionell außen vor. Es sind stattdessen die ewig aktuellen zwischengeschechtlichen Hochs und Tiefs; das große Karussel der Liebe samt all seinen Unzulänglichkeiten und Schwärmereien. Musikalisch gibt es dazu volle Möhre Sinatra, Catherina Valente und Tom Jobim ("Irgendwie So Anders"). Abgerundet durch den gelegentlichen Abstecher zu Remmler, Höhner und Co. ("Sparen").

Wenn Barb trällert "Brauch nicht den Arsch von Sarah Connor./Und nicht den Lover von Madonna", fragt zwar nicht nur Mann sich, was ausgerechnet an diesen beiden eher flach geratenen Beispielen so attraktiv sein soll. Man weiß es nicht.

Musikalisch hingegen räumt La Schöneberger auf ganzer Linie ab. Schon die ersten beiden Lieder machen mit Uptempo in Melodie und Rhythmus keine Gefangenen. Es macht Spaß, ob man will oder nicht. Die Frische speist sich vor allem aus den detailverliebten Arrangements, die nicht gestrig klingen. Die Produktion ist stets songdienlich auf den Punkt gebracht. Anspieltipp: "Herr Kaiser". Beste Platte von ihr bis jetzt.

Trackliste

  1. 1. Gibt's das auch in groß
  2. 2. Zwei Minuten
  3. 3. Mein Mann der Wal
  4. 4. I Love Schwiegermutter
  5. 5. Herr Kaiser
  6. 6. Die Erste und die Letzte
  7. 7. Schuld war nur dein Oliba
  8. 8. Die Schöne und das Lied
  9. 9. Sparen
  10. 10. Tränen lügen doch
  11. 11. Irgendwie so anders
  12. 12. Mach ma' endlich jemand Sommer

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