laut.de-Kritik

Sitar statt Raps und Percussions statt Samples.

Review von

Sonderlich glücklich war man bei Capitol Records wohl nicht, als die Beastie Boys ein komplettes Instrumental-Album ankündigten. Doch solch einer potenten Band legt man natürlich keine Steine in den Weg. Seit gut einem Vierteljahrhundert kickt das New Yorker Trio ein prägnantes Style-Triumvirat aus Hip Hop-Krachern, Punkrockrotz und relaxtem Funksoul.

Und natürlich sind die Beastie Boys instrumental nicht neu, man denke etwa an "The In Sound From Way Out" aus dem Jahr 1996. Auf "The Mix-Up" arbeitet sich die Band daran nun erstmals auf Albumlänge ab. "Sabotage! Wo bleiben die Raps?", fragte dazu laut.fm-Podcastkollege Schuh ironisch zugespitzt.

Wer Böses denkt, könnte hier Kritik vermuten: Na bitte, die Beasties haben mittlerweile ein Level erreicht, auf dem sie selbst akustische Belanglosigkeiten auf Albumlänge in harte Dollars transferieren.

Für den sample- und rapfreien Neuling sind MCA, Mike D. und Adrock vielleicht nicht die größten Virtuosen an Bass, Drums und Gitarre - tatkräftig unterstützt von Money Mark an den Tasten und Alfredo Ortiz an den Percussions. Entscheidend bleibt aber doch die Eigenständigkeit und Stilsicherheit der Beastie Boys, die sich auf jedem Album im Allgemeinen und in den neuesten Jam-Sessions im Speziellen manifestiert. So klingt nur die Masche der Beasties.

Überwiegend laid back, mal mit einer Prise Dub, mal mit Sitarpassagen versehen, oder auch rougher und mit Verzerrer operierend, funktioniert "The Mix-Up" als Ganzes besonders gut.

Wo bitte ist die potenzielle Top Ten-Band, die ihrer Passion für Instrumentalmusik der ausgehenden 60er bzw. 70er Jahre frönt und diese ungerührt in ein funky psychedelisches, unaufgeregt groovendes Album gießt?

"The Mix-Up" darf sich getrost im Loop und mit Repeatfunktion drehen, denn lässt man sich auf den Funk der drei Ex-Rüpel ein, kennt diese Platte keinen schlechten Track. Da kann man sich ausnahmsweise mal den Worten der Plattenfirma anschließen: Die Beasties haben ein Chillout-Album vorgelegt.

Trackliste

  1. 1. B For My Name
  2. 2. 14th St. Break
  3. 3. Suco De Tangerina
  4. 4. The Gala Event
  5. 5. Electric Worm
  6. 6. Freaky Hijiki
  7. 7. Off The Grid
  8. 8. The Rat Cage
  9. 9. The Melee
  10. 10. Dramastically Different
  11. 11. The Cousin Of Death
  12. 12. The Kangaroo Rat

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24 Kommentare

  • Vor 15 Jahren

    @guelei1 (« @lautuser (« Beastie Boys sind eh über jeden Zweifel erhaben. »):

    so wie du über jden thread... ;) »):

    Wieso machst Du da ein Ironie-Zeichen hinter Deinen korrekten Satz?

    :)

  • Vor 15 Jahren

    Zitat (« Beastie Boys sind eh über jeden Zweifel erhaben. »):

    Wort drauf

  • Vor 14 Jahren

    Ein weiteres Instrumental Album der B-Boys. Es zeigt vorallem die möglichkeiten dieser "Erwachsenen" Band. Das Spektrum der Tracks reicht von Funk bis Jazz-Fusion. Interessante Tracks sucht man hier schwer, denn die Tracklist ähnelt sich offenbar stark.

    Dennoch kann/soll man die Tracks als Begleitmaterial für den MP3 missbrauchen obwohl auch das Samplen angeregt werden sollte.

    Doch ich kann mir nicht vorstellen, dass es einen MC gibt der diese Sounds tatsätlich Remixed bzw. mit einer Vocal ausstattet.

    Das Album bietet einen guten Imageschub für die Under-Dogs mit ihren fast schon Übermenschlichen Spektrum an performbaren Genres.