laut.de-Kritik

Titten, Tod und Teufel - darum geht es noch immer.

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Keine Ahnung, ob Satan wirklich auf Erden weilt, aber wenn ja, dann wohl in Österreich. Zumindest dürfte er dort immer wieder gerne Urlaub machen und mit Sicherheit bei Belphegors Helmuth eine offene Tür vorfinden. Sind bereits die Kollegen von Pungent Stench nie zimperlich, wenn es um derbsten Humor und diverse Bondage und SM-Anspielungen geht, setzen Belphegor locker noch einen oben drauf.

Doch gleichgültig was man von den geistigen und lyrischen Ergüssen halten will, in Sachen musikalischer Finesse stehen Helmuth und seine Jungs ganz weit vorn. Ich will gar nicht wissen, welchen Phantasien man daheim im stillen Kämmerlein nachgehen muss, um auf einen Titel wie "Bondage Goat Zombie" zu kommen, aber "Cute Fluffy Kitten" zieht einfach nicht richtig.

Wie sagte der Fronter einst so treffend: Titten, Tod und Teufel. Darum ging es bei der Band früher - darum geht es bei der Band heute. Auch das Riffgewitter, das nach kurzem Intro mit dem Opener und Titeltrack über einen herein bricht, setzt sozusagen eine weitere Belphegor-Tradition fort, denn Kompromisse waren auch in musikalischer Hinsicht nie ihr Ding.

Im Highspeed brettert die Scheibe durch die Speaker und hinterlässt nur verbrannte Erde. Die Mischung aus absoluten Hochgeschwindigkeitsriffs, fast schon epischen Refrains (vor allem "Stigma Diabolicum") und dem ein oder anderen melodischen Lead geht voll und ganz auf. Dazu trägt auch die kalte, sterile Atmosphäre der Produktion bei, die sich im morbiden Cover spiegelt.

Aber Belphegor verlassen sich nicht nur auf alte Gewohnheiten und bekannte Wege, sondern greifen wie beim Intro zu "Armageddon's Raid" schon mal auf Akustikgitarren zurück oder den klaren Gesang im Hintergrund des Refrains. Nicht nur wegen des gern eingestreuten Frauengestöhnes und den deutschen Texten sticht "Sexdictator Lucifer" hervor.

Die Nummer setzt sich vor allem durch ihr schleppendes Tempo und die entsprechenden Grooves vom restlichen Material ab und erinnert deutlich an die Kollegen von Pungent Stench. Vom Tempo her ähnlich gelagert ist das recht kurze "The Sukkubus Lustrate", das mit dem getragenen klaren Gesang aber ein wenig gewöhnungsbedürftig bleibt.

Die Nummer geht nahtlos in das ebenfalls zunächst mit akustischen Gitarren unterlegte "Der Rutenmarsch" über. Helmuth gibt wohl eines der Gedichte des Marquis De Sade wieder und nach einem sehr melodischen Beginn steigert sich der Song beständig. Chorale Gesänge wechseln sich mit dem fiesen Gekeife des Fronters ab und münden im vulgären Geflüster einer weiteren Dame, die abschließend noch mal ein wenig durchs Zimmer gepeitscht werden darf.

Dieser Titel allein könnte schon für die neu gewonnene Abwechslung von Belphegor stehen, die auf "Bondage Goat Zombie" zu Tage tritt, wie auf keinem ihrer Alben zuvor. Damit würde man aber acht weiteren Tracks Unrecht tun, die ebenso ihren Teil zu dem hochwertigen Gesamteindruck beitragen.

Trackliste

  1. 1. Bondage Goat Zombie
  2. 2. Stigma Diabolicum
  3. 3. Armageddon's Raid
  4. 4. Justine: Soaked In Blood
  5. 5. Sexdictator Lucifer
  6. 6. Shred For Sathan
  7. 7. Chronicles Of Crime
  8. 8. The Sukkubus Lustrate
  9. 9. Der Rutenmarsch

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13 Kommentare

  • Vor 16 Jahren

    Vermutlich eine der hirnlosesten Bands dieses Planeten :D .
    Aber wahrscheinlich gehören beschissene Texte und armselige Cover dazu, wenn man das Image des ach so harten und bösen Antichristen und Satanisten für sich beanspruchen will. Da ist es mir dann auch egal, dass Belphegor sich instrumentalisch gesehen auf hohem Niveau befinden, ein Album dieser Band würde ich mir nie zulegen.

  • Vor 16 Jahren

    Sicherlich nicht. Die Text sind halt brutal,ja, aber deswegen sicherlich nicht gleich "beschissen". Oder findest du Cannibal Corpse auch wegen der Texte schlecht? (Vorsicht!)
    Das Cover finde ich sehr gelungen. Warum ist es denn armselig?

    Böse "Antichristen" oder "Satanisten" sind Belphegor sicherlich nicht. Vielmehr nehmen sie ganze Sache leicht ironisch was auch den Albumname "Bondage Goat Zombie" erkärt.

    Mir persönlich gefällt das Album sehr gut. Bitte mehr. :D

  • Vor 16 Jahren

    Ich habe nicht behauptet, dass sie Antichristen oder Satanisten sind, nur dass man immer dieses Image verbreiten will, damit sich das Album besser verkauft, find ich nicht sonderlich geistreich...Cannibal Corpse zähle ich zwar nicht zu meinen Lieblingsbands, aber ich hör sie schon manchmal. Jedoch ist es ein Unterschied, ob es Splattertexte (Cannibal Corpse) oder bewusst religionsfeindliche Texte sind, um -wie oben angedeutet- den Verkauf anzukurbeln.

  • Vor 16 Jahren

    Bin gespannt. Hab mir die limitierte Edition mit dem edlen Stahlhelm gekauft, von daher, isses mir eigentlich eh egal, wie gut die CD schlussendlich klingt. Erwarten tu ich jedenfalls nicht viel.

  • Vor 15 Jahren

    @FALCO (« Bin gespannt. Hab mir die limitierte Edition mit dem edlen Stahlhelm gekauft, von daher, isses mir eigentlich eh egal, wie gut die CD schlussendlich klingt. Erwarten tu ich jedenfalls nicht viel. »):

    oh man warum kaufst du dir die cd wenn sie dir nicht gefällt? nur wegen dem stahlhelm. so was ist erbärmlich

  • Vor 15 Jahren

    Zitat (« "Sexdictator Lucifer" »):

    :lol: Herrlich.

    Ist aber auch gutgemachtes, ordentliches und sehr lustiges Geknüppel. Mag die Jungs.