laut.de-Kritik

Eine Ikone der 80er Jahre meldet sich zurück.

Review von

Eingebleichter, blonder Strubbelkopf, zwei Kreuze am linken Ohr, Haare auf der Brust und eine Vorliebe für knappe Lederklamotten - Billy Idol ist wieder da! Oops, handelt es doch nur um eine Best-Of mit dem wenig einfallsreichen Titel "Greatest Hits"? Egal: die Zeit war lange reif, um diese Ikone aus den 80er Jahren wieder aus der Schublade zu holen.

Erst Schlagzeug, dann fetzige Gitarre, Bass und schließlich Stimme; schon der Anfang von "Dancing With Myself" ist ein Zeugnis jener Qualitäten, die Idol in den oberen Chart-Regionen etablierte: einfache punkige Riffs, poppige Rhythmen und ein einprägsames Schmirgelpapierorgan. Ein Paar Synthiesounds weniger und man würde nicht glauben, dass die Lieder teilweise schon 15 Jahren auf dem Buckel haben.

Mit "White Wedding", "Rebel Yell","Sweet Sixteen" und seinem wohl besten Stück "Eyes Without A Face" ("I'm on a bus on a psychedelic trip/Reading murder books, trying to stay hip") sind alle wichtigen Titel vereint. Mit "Cradle Of Love," dem Doors'schen "L.A Woman" und "Shock To The System" aus seinem bislang letzten Studioalbum "Cyberpunk" (1993) ist auch die zweite, etwas weniger erfolgreiche Phase seiner Karriere vertreten. Die akustische Version von "Rebel Yell" rockt und erinnert an den Sound von "Kiss Unplugged."

Obwohl sich Idols Produktionen stets durch eine exzellente Klangqualität ausgezeichnet haben, fügt das digitale Remastering noch ein paar Facetten hinzu. Vollkommen unnötig ist lediglich das neu aufgenommene "Don't You (Forget About Me)"; von Idol-Produzent Keith Forsey geschrieben, wurde es der Simple Minds größter Hit, nachdem der Punk-Popper es abgelehnt hatte. Die einzige neue Erkenntnis, die man dem Lied abgewinnen kann, ist, dass sich seine Stimme durch die Exzesse der letzten 25 Jahre wohl kaum verbessert hat.

Trotz des dürftigen Booklets ist "Greatest Hits" ein empfehlenswerter Kauf. Ende der 80er Jahre hieß die Compilation in etwas abgespeckter Form noch "11 Of The Best" - Idol scheint bescheidener geworden zu sein. Das positivste Zeichen für seine Fans ist wohl, dass er wieder mit Gitarrist Steve Stevens und Produzent Forsey zusammengefunden hat. Hoffentlich ist dieses Album ein Neuanfang und nicht nur eine Aufstockung des Bankkontos zwecks nahender Rente.

Trackliste

  1. 1. Dancing With Myself
  2. 2. Mony Mony
  3. 3. Hot In The City
  4. 4. White Wedding
  5. 5. Rebel Yell
  6. 6. Eyes Without A Face
  7. 7. Flesh For Fantasy
  8. 8. Catch My Fall
  9. 9. To Be A Lover
  10. 10. Don´t Need A Gun
  11. 11. Sweet Sixteen
  12. 12. Cradle Of Love
  13. 13. L.A. Woman
  14. 14. Shock To The System
  15. 15. Rebel Yell (live and acoustic)
  16. 16. Don´t You (Forget About Me)

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