laut.de-Kritik
Ein heavy psychedelischer Fiebertraum.
Review von Manuel BergerRatlosen Blicken bezüglich des Albumtitels beugen Black Space Riders im Promotext vor: 'Das aus "Amor" und "Arboretum" zusammengesetzte Kunstwort steht gewissermaßen für einen Garten, in dem der Samen der Liebe keimt.' Das kann nun als Überschrift für "Kuschelrock 32" verstehen oder als das Gespinst psychedelischer Fieberträume verstanden werden. Die Münsteraner entscheiden sich für Letzteres und liefern dabei ordentlich Facettenreichtum ab.
Mit dem Opener "Lovely Lovelie" legen sie erst mal ein forsches Stoner-Brett vor und rödeln zwischen Monster Magnet und The Midnight Ghost Train umher. Fast schon untypisch simpel und straight rockt das Hauptriff voran, dazu streut die Band immer wieder Sechzehntel-Kaskaden ein, die sich nicht so recht entscheiden wollen, ob sie nun eher nach Black oder Post Metal klingen wollen. Ein paar Growls gibts obendrauf - da geht was.
In der Folge schrauben Black Space Riders die Härte vorsichtig runter, büßen aber nichts an Intensität ein. Durch "Another Sort Of Homecoming" flirrt statt heavy Riffing sonnige Indie-Psychedelic. In "Soul Shelter (Inside Of Me)" schließlich steht dem offenen Baden im Licht nichts mehr im Wege – die Band breitet meditative Soundscapes aus und verpasst dem Mikro lange Delay-Zeit. Erst im Mittelteil drehen sie wieder auf. Wie sich JE und SEB hier im Gesang duellieren, erinnert etwas an Mastodon – auch C.RIP an Drums und Percussion schlägt in dieselbe Kerbe.
Man kann eine ganze Weile so weitermachen: In "Movements" huldigen die Reiter erst David Bowie, später packen sie Blastbeats aus. "Come And Follow" entfesselt fuzzigen Wüstenprog, "Friends Are Falling" ist der unumstrittene Hit des Albums und klingt wie eine Space Rock-Version von 60er-Psychedelia. "Fire! Fire! (Death Of A Giant)" ist mit seinem Delay-Klackern ebenso filigran, wie es in Fauchparts hart auf die Fresse gibt. Und am Ende steht mit "Fellow Peacemakers" ein von obligatorisch dramatischem Klavier ein- und ausgeleitetes Vielfaltsepos.
Dessen Ende gestaltet sich so wunderbar smooth und sphärisch, dass man schon fast zu hören meint, wie Black Space Riders demnächst daran anknüpfen werden. Denn wie der Titelzusatz "Vol. 1" nahelegt, wird freilich noch im Lauf des Jahres "Vol. 2" folgen. Eigentlich gibt es auf "Amoretum, Vol. 1" genug zu entdecken. Aber hält die Band das Qualitätslevel, darf man sich auf das nächste Kapitel freuen.
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