laut.de-Kritik

Die Amis wollen sich nicht zu sehr dem Mainstream anbiedern.

Review von

Wie bereits beim Vorgänger "Magic Mountain" erwähnt, schlagen sich Black Stone Cherry immer wieder mit Vergleichen zu Nickelback rum. Ob das gut oder schlecht ist, soll jeder selber entscheiden. Tatsache ist jedenfalls, dass die Südstaatler auf "Kentucky" nicht nur beim Songwriting, sondern auch beim Gitarrensound deutlich erdiger zu Werke gehen.

Der Opener "The Way Of The Future" startet mit ordentliche Dreck auf den Klampfen. Diese bratzen ordentlich, die Bässe geben dem Album einen spürbar kraftvollen Kick. Nach dem gelungenen Einstieg wundert man sich bei "In Our Dreams" allerdings ein wenig über den banalen Refrain, der klingt als hätte man ihn schon hundertmal woanders gehört. Doch wer denkt, dass die Jungs damit auf Nummer sicher gehen wollen, irrt.

So abwechslungsreich wie "Kentucky" hat sich das Quartett aus dem gleichnamigen Bundesstaat nur selten präsentiert. Auch wen man es dem groovig-leichtfüßigen "Soul Machine" zunächst nicht anmerken mag, aber hier versuchen sich Chris Robertson und seine Jungs an leichtem Bläsereinsatz und sogar einem Gospelchor. Das gefällt an sich ganz gut, hätte aber gerne noch konsequenter umgesetzt werden können.

Dass sie aber durchaus gewillt sind, neue Wege zu gehen, beweisen sie mit "War", im Original von Edwin Starr. Auch hier kommen Bläser zum Einsatz, bleiben aber leider noch mehr im Hintergrund. Black Stone Cherry schrecken aber nicht vor schrägen Nummern zurück. Auch im sonst eher mainstreamigen "Cheaper To Drink Alone" gibt es ein bisschen ungewöhnliche Percussions, die immer wieder für Abwechslung sorgen.

Natürlich werden die Nickelback-Vergleiche auch mit dem fünften Album kaum verstummen. Schließlich haben sie mit "Long Ride" oder dem etwas schmalzigen Rausschmeißer "The Rambler" zwei klassische Balladen im Gepäck, die ordentlich Airplay bekommen dürften. Dafür gibt es auf der anderen Seite aber auch ein paar echt fette Rockbretter der Marke "Rescue Me" (lasst euch von den Chören zu Beginn nicht täuschen) oder "Darkest Secret". Da muss der gute Zakk Wylde mit seinen Black Label Society erst mal wieder drüber kommen.

Mit "Kentucky" muss man sich tatsächlich eine gewisse Zeit lang beschäftigen, ehe die Songs genauso ins Ohr flutschen, wie das bei den bisherigen Alben der Fall war. Der Aufwand lohnt sich aber und das Potential für eine Sommerscheibe hat der Silberling auf jeden Fall.

Trackliste

  1. 1. The Way Of The Future
  2. 2. In Our Dreams
  3. 3. Shakin' My Cage
  4. 4. Soul Machine
  5. 5. Long Ride
  6. 6. War
  7. 7. Hangman
  8. 8. Cheaper To Drink Alone
  9. 9. Rescue Me
  10. 10. Feelin' Fuzzy
  11. 11. Darkest Secret
  12. 12. Born To Die
  13. 13. The Rambler

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1 Kommentar

  • Vor 8 Jahren

    Endlich mal ein Review, dass es vermeidet, die Band in die "Southern Rock" Ecke zu stellen. Kentucky ist ein solides Album dass sich jedem empfiehlt, der gerne mal etwas weiter über den Tellerrand seiner rein metallischen Weltanschaung schaut.