laut.de-Kritik

Hat hier jemand Hype gesagt?

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"Liebe Freunde, zum Abschluss des zweiten Tages unseres Freak Valley Festivals nun für euch aus Schweden, Frankreich und den USA: die Blues Pills! Viel Spaß!" Dass die aus aller Welt zusammengewürfelte Combo inzwischen weit mehr als nur Geheimtipp ist, zeigt nicht nur der an diese eröffnenden Worte anschließende Jubel. Die kommenden 58 Minuten "Blues Pills Live" offenbaren Blues Rock vom Feinsten.

Mit dieser Performance weisen Elin Larsson, Dorian Sorriaux, Zach Anderson und André Kvarnström zudem jegliche Hype-Vorwürfe von sich. So hingebungsvoll spielt keine Eintagsfliege. Und eine reine Kopie alter Helden sind Blues Pills ebenfalls nicht. Was man auf "Blues Pills Live" zu hören bekommt, sind weder Led Zeppelin noch Janis Joplin noch Ten Years After noch Rory Gallagher, sondern eindeutig Blues Pills.

Ihr Sound entpuppt sich als recht trocken, was einerseits eine latent nervenden Snare ("Dig In") hervorbringt, gleichzeitig aber auch dem Livegefühl dienlich ist und enorm zur Authentizität beiträgt. Hier ist nichts Fake, das ist echt. So werden die Songs gerne durch Solojams ausgedehnt ("Ain't No Change", "Black Smoke"), die jedoch niemals so lang ausfallen, dass man gelangweilt zum Kaffeekochen marschiert, sondern immer fokussiert bleiben.

An der Setlist gibt's ebenso nichts auszusetzen. Los geht's mit "High Class Woman" und auch sonst steht zwar viel Albumkost auf der Karte. Jedoch nie so, dass sich deren Besitzer langweilen würden. "Devil Man" zum Beispiel serviert die Band in alter EP-Version. Elin darf also die A-Capella-Röhre rausholen. Statt "Jupiter" steht das schwedisch gehaltene "Bliss" auf dem Zettel. Egal wovon – die Songs sind eh über jeden Zweifel erhaben.

Instrumental top, stimmlich Weltklasse (Live-Elin schlägt Studio-Elin) bietet "Blues Pills Live" also durchaus seinen Mehrwert. Ohne es damit zu übertreiben, garniert Dorian seine Gitarrenlines mit netten Extras, das Rhythmusduo transportiert tighte Clubatmo, die Frontfrau strahlt auch ohne Bild (obwohl das natürlich noch ein schöner Bonus gewesen wäre) Präsenz ohne Ende aus. Folglich beste Unterhaltung.

Trackliste

  1. 1. High Class Woman
  2. 2. Ain't No Change
  3. 3. Bliss
  4. 4. Dig In
  5. 5. Black Smoke
  6. 6. Time Is Now
  7. 7. No Hope Left For Me
  8. 8. Devil Man
  9. 9. Astralplane
  10. 10. Little Sun

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