laut.de-Kritik

Perry setzt sich zusammen mit seiner akustischen Gitarre unaufdringlich in den Mittelpunkt

Review von

Nachdem Lisa Gerrard und Brendan Perry 1998 beschlossen, daß Kapitel Dead Can Dance zu den Akten zu legen und fortan solo weiter zu arbeiten, wartete man gespannt auf ein musikalisches Lebenszeichen des Australiers mit der warmen und markanten Stimme.

Sparsam instrumentiert kommt "Eye Of The Hunter" daher. Perry setzt sich zusammen mit seiner akustischen Gitarre unaufdringlich in den Mittelpunkt. Nichts ist mehr geblieben von der opulenten Instrumentierung, die Dead Can Dance auszeichnete. Die Texte sind natürlich wieder erste Sahne und lassen die Vermutung zu, daß, wäre er nicht so ein exzellenter Musiker, er doch Australiens größte lyrische Hoffnung geworden wäre.

Während ich mich beim Hören von Dead Can Dance-Songs oft mit der düsteren Stimmung alleine gelassen fühlte, nimmt Perry den Faden genau an der Stelle auf und schreitet mit Dir wieder hinaus ins Licht. Wie wenn nach einem ziemlich schrecklichen Unwetter die Sonne wieder hervorkommt ... Ironischerweise kommt das am besten in der Coverversion des Tim Buckley-Songs "I Must Have Been Blind" zum tragen.

Weil die Lieder in einem reduzierten Gewand durch den Hörgang huschen, kommt ab und an der Eindruck auf, man hat es hier mit einer waschechten Folkplatte zu tun. Um dieser Plattitüde gerecht zu werden, ist "Eye Of The Hunter" aber zu vielschichtig.

Der unweigerlichen Vergleich, den man einfach ziehen muß, wenn man mit Dead Can Dance vertraut ist, fällt jedoch zugunsten der verflossenen Combo aus.
Vielleicht bin ich damit Perry gegenüber ungerecht, aber den letzten Kick, den geben mir eher Scheiben wie "Into The Labyrinth" oder "Aion".

Trackliste

  1. 1. Saturday's Child
  2. 2. Voyage Of Bran
  3. 3. Medusa
  4. 4. Sloth
  5. 5. I Must Have Been Blind
  6. 6. The Captive Heart
  7. 7. Death Will Be My Bride
  8. 8. Archangel

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