laut.de-Kritik
Jungspunde aus Wales mit gut gemachtem Emo/Metalcore.
Review von Michael EdeleEigentlich geht mir die Band schon auf den Sack, ehe ich auch nur den ersten Ton davon gehört habe. Nicht nur, dass sie an allen Ecken und Enden gehypt wird, die Kerle treten auf ihrer Homepage auch mit einer Arroganz auf, dass ich gar nicht weiß, welchen der vier Ärsche ich zuerst treten will. Nicht unbedingt die besten Voraussetzungen für 'ne gute Review.
Versöhnlich stimmt mich jedoch schon das Intro, an dem die Jungs von Apocalyptica maßgeblich beteiligt waren. Die Stimmung ist einmalig, und die schließlich einsetzenden Gitarren verbreiten Metallica-Atmosphäre. In diese bricht "Her Voice Resides" gnadenlos ein und hämmert gut gemachten Emo/Metalcore um die Ohren. Technisch und musikalisch gibt es bei den Herren aus Wales schon mal nichts zu beanstanden, die Soli sind aller erste Sahne und die Riffs sitzen auf den Punkt genau.
Auch Shouter Matt Tuck ist sein Geld wert, denn der Kerl hat nicht nur ordentlich Fett auf der Lunge, sondern macht auch bei den cleanen Sachen eine extrem gute Figur. Bei "4 Words (To Choke Upon)" erinnert mich der Gute sogar deutlich an die erst kürzlich erschienene, exzellente "IV: Constitution Of Treason"-Scheibe von God Forbid. Zusammen mit den wirklich guten Melodylines der Gitarren ergibt das eine extrem eingängige Mischung, die trotzdem eine hohe Halbwertzeit aufweist.
"Tears Don't Fall" ist weit davon entfernt, eine typische Airplay-Ballade zu sein, und zeigt mit seinem kernigen Mittelteil deutlich, dass sich die Jungspunde aus Wales nicht auf Teufel komm raus dem Mainstream anbiedern wollen. Auch das deutlich kommerziellere "All These Things I Hate (Revolve Around Me)" setzt sich weit von all dem Green Day- oder Blink 182-Zeug ab, das einem auf MTVIVA vorgesetzt wird. Nummern wie "Hit The Floor" oder das heftige "Room 409" setzen sich trotzdem sofort im Gehörgang fest
Mit "Hand Of Blood" und "Cries In Vain" stehen auch zwei Titel von der Debüt-EP auf dem Longplayer, die sich stilistisch aber nicht vom restlichen Material unterscheiden und schon gar nicht abfallen. Somit dürften die Vorschusslorbeeren wohl mehr oder minder gerechtfertigt gewesen sein. Man muss Bullet For My Valentine, sympathisch oder nicht, fortan mit auf der Rechnung haben.
18 Kommentare, davon 16 auf Unterseiten
Gut, gefällt mir. Die erste Metal-Platte, die ich jemals genießen konnte, somit auch ein gewisser historischer Wert für mich. Schade, dass vom "Poison"-Stil nicht mehr viel übrig geblieben ist ...
"The Poison" war ja damals schon geil, hat über die Jahre aber auch nichts an seinem Charme eingebüßt. Klar, die Texte sind nicht so der Hit, aber ansonsten kann das Album schon was und spielt nahezu die komplette Metalcore-Szene der Neuzeit locker an die Wand. Für solche Harmonien bzw. Hits würden einige davon sicherlich töten, anstatt immer und immer wieder die selben Tiefton-Riffs zu schrubben.