laut.de-Kritik
Der zweite Frühling fällt erstaunlich mild aus.
Review von Josef GasteigerZehn Jahre sind vergangen, seit Bush-Kopf Gavin Rossdale den drohenden Untergang der Band voraussah und die Reißleine zog. Bandkollegen, Label und potenzielle Käuferschicht verloren mit dem neuen Jahrtausend weitestgehend das Interesse an der Band aus England, die stets amerikanischer klang als viele Rockformationen aus den Staaten.
Wir schreiben 2011. Nicht vieles hat sich geändert. Die Gründungsmitglieder Nigel Pulsford (Gitarre) und Dave Parsons (Bass) bleiben auch heute lieber zu Hause. Die Labels verhalten sich zurückhaltend. Rossdale musste mit der fertigen Platte fast ein Jahr lang hausieren gehen, bis nun der offizielle zweite Frühling von Bush beginnen kann.
Der Name Bush trägt "The Sea Of Memories" in die Erwartungshaltung eines soliden Rockalbums. Nicht mehr, nicht weniger. Denn für "Sixteen Stones"-Großtaten gingen einfach zu viele Sommer ins Land und Rossdale zu sehr den planlosen Musikweg, dramatisch festgehalten im weichgespülten Soloalbum.
Lauter, elektrischer und wie immer hymnischer eröffnet "The Mirror Of The Signs" das Album. Eine Gitarrenhook aus Feedback und ein choraler Refrain in der düsteren Grundstimmung, die sich durch das Gros der Songs zieht, sammeln erste Punkte. Die Single "The Sound Of Winter" verfährt gradliniger, schichtet Powerchords, lässt den Achtelbass im Midtempo gemächlich vor sich hin blubbern. Die vielen Starts und Stops der Arrangements springen ins Auge, die ausladender ausfallen als in den Frühwerken.
Gavins Organ besitzt immer noch den Wiedererkennungswert, auch wenn die Produktion auf "The Sea Of Memories" etwas von der Rauheit von seinen Stimmbändern heruntergeraspelt hat. Dafür verantwortlich zeichnet Stadionrock-Profi Bob Rock (Bon Jovi, Metallica u.a.), der sich bekanntlich gerne in die roten Tücher "Überproduktion" und "Kitschkiste" kleidet.
Deshalb fehlt den Gitarren keineswegs Hall oder Größe, dafür aber das nötige Kratzen und die Ungeschliffenheit, die auf den ersten Alben die Laut/Leise-Dynamik so vortrefflich möglich gemacht hat. Tamburins und die ein oder andere Synthesizer-Spur tragen ihren Teil zu einem sehr gemächlichen Soundbild bei, das ziemlich vorbehaltlos auf modernes, amerikanisches Rockradio ausgelegt ist.
Dass Bush dieses Spiel mitmachen, verwundert etwas. Hätten sie doch genug Material wie die euphorisch nach vorn gehenden "The Afterlife" und "All My Life" am Start, die sich im Livegewand zwischen Klassikern wie "Come Down", "Swallowed" oder "Chemicals Between Us" jederzeit behaupten können. Bevor Rossdale auf der zweiten Albumhälfte seine Songwritingstärken weiter ausfeilt, muss man sich aber noch mit einigen zweifelhaften Versatzstücken auseinandersetzen.
"Baby Come Home" und "Red Light" frönen dem tausendfach gehörten Radiopoprock, besonders ersteres versinkt im Refrain im erwähnten Kitschtrog. Zuvor sucht noch das spärliche "All Night Doctors" seinen Weg in die Nähe der Hitballade "Glycerine", verwebt Piano mit eben jener Gitarre, die vor 15 Jahren massenweise Singalongs anstachelte. Die Zeiten scheinen vergessen zu sein, als Bush viel daran setzten, unbedingt in die Alternativ-Ecke gerückt zu werden.
Die Songs ab "She's A Stallion" dürfen dafür wieder mit Recht die Bush-Plakette tragen. In den besten Momenten schreit Rossdale aus vollem Halse sein Gespür für große Refrainmelodien raus, die nicht sofort alles preisgeben und doch hängen bleiben. So ist es schade, dass mit dem energetischen "Stand Up" und der pulsierenden Schwere von "The Heart Of The Matter" die zwei besten Songs des Albums so weit ans Ende gerückt werden.
Schlussendlich hält man es mit Bush wie eh und je. Solide Rocksongs, die niemandem weh tun. Weder zu sehr nach vergangenem Jahrtausend klingen, noch ganz und gar der Nickelback-Radiohölle auf den Leim gehen. Mit mehr Mut zur soundtechnischen Hässlichkeit wäre sicher noch mehr möglich. Auf dem Rücken des Backkataloges geht "The Sea Of Memories" aber als ordentliche Leistung durch.
5 Kommentare
ihhh! jetzt auch noch die zombies von bush? antichristschleimscheißerchen rossdale. wollt ihr mich heute wirklich qäulen?
*ohrstöpselrein*
lalalalalalalalalalala
ich kann nichts hören, ich kann nichts sehen.
@Bodenseenebel (« ihhh! jetzt auch noch die zombies von bush? antichristschleimscheißerchen rossdale. wollt ihr mich heute wirklich qäulen?
*ohrstöpselrein*
lalalalalalalalalalala
ich kann nichts hören, ich kann nichts sehen. »):
man bist du lahm
platte gefällt. Solide scheibe
@zugehoert (« @Bodenseenebel (« ihhh! jetzt auch noch die zombies von bush? antichristschleimscheißerchen rossdale. wollt ihr mich heute wirklich qäulen?
*ohrstöpselrein*
lalalalalalalalalalala
ich kann nichts hören, ich kann nichts sehen. »):
man bist du lahm
platte gefällt. Solide scheibe »):
nek nek nek
Die sind doch so überflüssig wie dieses Lulu- Dings, ungefähr genauso schlimm wie dieser Balladen- James.
geb ja zu dass ich eine Best-Of von ihnen besitze, die man auch gut durchhören kann,
hab sie auch überzeugend damals im letzten Jahrtausend auf dem Bizarre Festival '97 gefunden, jaja.. in jungen Jahren, wir alle irgendwie, lang lang ists her
aber auf "normal"-albumlänge halt ich das wegen eintönigkeit irgendwie nicht ganz aus, die single ist ja auch irgendwie sowas-von-nur-0815-Radiorock-format-zum-einpennen
weiß nicht, ist nix mehr, hätten die Zeichen der zeit erkennen sollen und in Rente bleiben sollen