Porträt

laut.de-Biographie

Bush

Grunge steht im Zenit seiner Schaffenskraft und Wirkung, als sich 1992 in London die Band Bush gründet. Gavin Rossdale (Gitarre und Gesang), Robin Goodridge (Schlagzeug), Nigel Pulsford (Gitarre) und Dave Parsons (Bass) - dieses Quartett bewährt sich.

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Künstliche Konservierungsstoffe sind dazu nicht notwendig, um mehr als 15 Millionen verkaufte Einheiten abzusetzen. Zwei Jahre nach Bandgründung veröffentlichen sie das Debüt "Sixteen Stone" beim unbekannten Label Trauma Records in London. Aufmerksamkeit erlangt der Grunge-Kracher aber zuerst in den USA.

Los Angeles' wichtigste Rock-Radiostation, KROQ, nudelt die Single "Everything Zen" rauf und runter und beweist damit einen guten Riecher. Der Name Bush setzte sich in den Hirnen der Fans fest, die ringen der Band eine 18-monatige Tour mit nahezu 300 Gigs ab.

Musikalischer Kopf der Band ist Gavin Rossdale. Der charismatische Live-Performer schreibt auch beim dritten Album "The Science Of Things" sämtliche Songs im Alleingang - nur die Auswahl fürs Album ist Sache der anderen.

Er selbst sieht sich als einer der wenigen echten Rockstars und hat, seinem Image gebührend, nie etwas gegen die Gesellschaft interessanter Frauen. So schäkerte er beispielsweise schon mit Shirley Manson (Garbage) und Courtney Love herum. Seit 2002 ist er jedoch unter der Haube. Mit seiner Frau Gwen Stefani von No Doubt hat er einen Sohn. Die Ehe kriselt, als 2004 herauskommt, dass Rossdale der Vater seines Patenkindes Daisy Lowe ist.

Ob großer Rockstar oder nicht - Bush sind immer ein Album wert. Das denken jedenfalls Tricky, Goldie, die Dub Pistols und andere Künstler, die 1997 aus Bush-Songs das Remixalbum "Deconstructed" formen.

Die Herren ihrer Plattenfirma sind dagegen nicht so überzeugt. Vor "The Science Of Things" fordert das Quartett erstmals nach der Vertragsunterzeichnung 1992 verbesserte Bedingungen. Das Album kommt fast nicht zustande. Doch glücklicherweise einigt man sich doch noch gütlich, wie die bewährte Floskel lautet.

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Doch der vermehrte Einsatz elektronischer Elemente stößt bei Fans nur bedingt auf Begeisterung. So bleibt "The Science Of Things" hinter den Erwartungen zurück.

2001 erinnern sich Bush wieder ihrer alten Stärken. "Golden State" - dessen Cover wegen der Anschläge vom 11. September geändert wird - rockt kräftig und geradlinig geradeaus, ohne Kompromisse einzugehen.

Anfang 2002 nimmt sich Pulsford eine Auszeit. Statt zu touren, bleibt er lieber zu Hause bei seinem neugeborenen Sohn. Ex-Helmet-Klampfer Chris Traynor übernimmt seinen Platz. Ende Mai steigt Pulsford, der angeblich an einer Soloplatte arbeitet, dann endgültig aus. "Ich glaube, er war in seinen letzten Monaten bei Bush ziemlich unglücklich. Es gab aber nie ein böses Wort, geschweige denn irgendwelche andere Differenzen", kommentiert Band-Chef Rossdale den Verlust des Gründungsmitglieds.

Die Band einigt sich 2002 auf eine längere Schaffenspause. Rossdale gründet Institute, spielt in diversen Filmen mit, heiratet Gwen Stefani und zieht Nachwuchs groß. Auf die Dauer scheint ihm aber ohne Bush etwas zu fehlen. Im Dezember 2008 verkündet Gavin bei einem Konzert in Virginia schließlich, dass Bush 2009 wieder zurück kommen.

Die alte Formation findet sich aber nicht mehr zusammen. Pulsford und Parsons entsagen der Reunion, Gitarre spielt weiterhin Trayner, die Bassaufgaben übernimmt Corey Britz. Immerhin Drummer Goodridge kehrt zu Rossdale zurück und beginnt mit den Arbeiten an einem frischen Studioalbum.

Im September 2010 steht die Band zum ersten Mal seit acht Jahren wieder auf der Bühne. Für den Herbst 2010 ist ein Album mit dem Titel "Everything Always Now" angekündigt, bis auf die Single "Afterlife" bleiben die Regale in den Läden aber nur mit den ersten vier Longplayern bestückt.

Labelwechsel und eine erweitere Produktionszeit verzögern das Release des in "The Sea Of Memories" umbenannte Albums auf Oktober 2011. Die anschließende Tour führt Bush durch die USA und auch nach Europa. Es ist eben nie zu spät, "Glycerine" mitzusingen.

In der langfristigen Betrachtung haben Bandpause, Besetzungswechsel und der Weggang von den Major-Labels der Band geschadet. Das Rock am Ring/Park-Festival glaubt aber an Bush und bucht die Band für 2020 - immerhin satte 23 Jahre, nachdem Bush die neue Location im Nürnberger Frankenstadion einweihen durften. Damals, 1997, waren Bush nichts weniger als Headliner. Für das Album "Man On The Run" sammeln die Rocker Geld per Crowdfunding.

Rossdale hat ein eigenes Label gegründet, Zuma Rock, womöglich eine Fehlentscheidung. Ihm geht das Geld aus, und er sucht den einzigen Ausweg, "The Only Way Out". Der besteht darin, die so betitelte Single nur digital zu veröffentlichen. Allerdings: Streaming und Downloads mögen bei manchen Musikstilen ja schon 2014 das 'next big thing' sein und den größten Kuchen am Umsatz ausmachen - nur: nicht im Alternative Rock und schon gar nicht im Grunge. Digital ist nicht das Format, in dem sich europäische Indie-Hörer bevorzugt Musik reinziehen. So chartet der Song wie auch all seine neun Nachfolger, wenn überhaupt, dann nur in Nordamerika.

Rock am Ring listet in seinem PR-Text stolz auf, Bush hätten elf Mal die Top 5 erklommen. Dass das zu Zeiten einer anderen Generation war, die jetzt gar nicht mehr zu jenem Festival anreist, steht auf einem anderen Blatt. "Black And White Rainbows" chartet 2017 auf einem sensationellen Platz 173 in Belgien, hierzulande ist auf Rang 85 Endstation.

Dabei enthält das Album einige der besten Tracks in der Karriere von Bush, etwa das sphärische "People At War", das vom Grunge nur noch eines praktiziert: die tiefe Traurigkeit. Bei den Kritikern in Bushs Heimat England kommt das Album auf 2/5 Punkte (The Guardian) bis 2,5 Sternchen (Classic Rock), in den USA gibt es bisweilen gute Rankings. Die Band scheint am Ende, und so sieht es auch der Drummer und sagt 'adieu'. Im Folgenden ändert sich der Sound, weg von Ambient und Elektronik-Balladen.

Rossdale hört sich viel System Of A Down an und legt mit "Bullet Holes" einen knallharten Song zum dritten John-Wick-Actionfilm vor. Monatelang kündigt er ein Album unter dem spannenden Titel "The Mind Plays Tricks On You" an, bis es schließlich unter dem Namen "The Kingdom" mitten im Corona-Jahr erscheint. An den Drums saß Gil Sharone, nur die Songs "The Kingdom" und "Flowers On A Grave" spielte Nik Hughes ein. Die Kritiken sind gespalten, wenngleich teilweise hervorragend. Kommerziell ist "The Kingdom" ebenfalls ein Erfolg, folgerichtig erscheint 2022 "The Art Of Survival".

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Bush - The Kingdom: Album-Cover
  • Leserwertung: 3 Punkt
  • Redaktionswertung: 3 Punkte

2020 The Kingdom

Kritik von Philipp Kause

Mit der Action des John Wick ins achte Studioalbum. (0 Kommentare)

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Köln, E-Werk, 2017 Gavin Rossdale und Co. on stage in der Domstadt.

Gavin Rossdale und Co. on stage in der Domstadt., Köln, E-Werk, 2017 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gavin Rossdale und Co. on stage in der Domstadt., Köln, E-Werk, 2017 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gavin Rossdale und Co. on stage in der Domstadt., Köln, E-Werk, 2017 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof) Gavin Rossdale und Co. on stage in der Domstadt., Köln, E-Werk, 2017 | © laut.de (Fotograf: Rainer Keuenhof)

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