laut.de-Kritik

Genussvolles Prügeln, Stampfen, Treten und Ausrasten ...

Review von

Den Finger in die Gehirnmasse stecken, einmal kräftig rühren. Das Ganze auf höchster Stufe erhitzen und 47,47 Minuten brodeln lassen. Nach dieser deftigen Portion Metalcore lecken sich Feinschmecker die Finger wund. Mit "The Opposite From Within" heizen Caliban den Gehörmuscheln mit exzellent durchdachtem Sound ein.

Die meisten Lieder wirken perfekt gestrickt, manche schon drohen vor Ideen und ausgefeilten Details fast zu platzen. Hardcoreler sollten ihre Baggys noch mal zurecht rücken, denn Pausen sind keine vorgesehen. Wer von "Shadow Hearts" angefressen war, schlingt den Neuling sabbernd und lechzend hinunter. Andreas Dörner screamt vom allerfeinsten, während Marc Görtz ihn mit seinem klaren Gesang begleitet und dabei mitreißende Gitarrenriffs vom Stapel brettert. Denis Schmidt unterstützt die Gitarrenebene druckvoll, und am Bass schrammelt Boris Pracht sich die Pfoten rauh. Über den Drums herrscht als Rhythmus-Ass Patrick Grün.

"The Beloved And The Hatred", Opener und erste Single-Auskopplung der Scheibe, setzt das Können der fünf in gelungene Metal meets Hardcore-Szenerie um: unglaublich derber Pressgesang, heftige Screams mit Gänsehauteffekt, cremige Clean-Vocs, schreddernde Gitarren und dumpfer Bass mit hart treibenden Drums. Das alles mit einer ordentlich gesunden Mischung aus Einfallsreichtum und Abwechslung.

Mit "I've Sold Myself" geben Caliban Ohrwurm-Garantie und schwedische Parts zum Besten. Mit "Standup" begeben sie sich in Killswitch Engage-ähnliche stop'n'mosh-Gefilde. Deshalb Schwimmwesten anziehn und los rudern, denn die Wasser sind tief und bergen einiges an musikalischer Brutalität. Somit nimmt man den genialen Übergang zu "Senseless Fight" kaum wahr, während der schon dabei ist, die Fresse zu polieren. Bestes Mosh-Feeling wird verbreitet und die Gitarren reiben recht dreckig vom Brett.

Nach dem die Hälfte überstanden ist, wird man schon fast wahnsinnig. Dennoch gelingen auch bei "Stigmata" die irren Übergänge von prügelnden bis hin zu moschenden Hardcore-Parts. Einen Gegensatz hierzu bietet "Certainly ... Corpses Bleed Cold" mit melodischem Start und cleanem Gesang, ohne kurze Zeit später auf die gewohnte Härte und die prägnanten Riffs zu verzichten. Das wird alles noch zusätzlich mit kurzen schnieken Gitarrensolis gespickt.

Abwechslungsreich geht es auch weiter, denn "One Of These Days" drückt einem schleppend und träge in die Matschbirne, während "Salvation" schon fast frech groovend Party-Animals lockt. Gegen Ende killt "Diary Of An Addict" die restlichen Gehirnzellen und kitzelt die im Körper verteilten Nervenenden. Genussvolles Prügeln, Stampfen, Treten und Ausrasten wird mit sich fies einfressenden Riffs ausgeführt.

So wie Caliban live die tobende Masse in zwei Hälften teilt, um sie dann bei Spielbeginn rasend aufeinander stürzen zu lassen, verfällt auch jede innerste Zelle dieses "Wall of Death"-Schemas. Nach dieser never ending Mosh-Story fühlt man sich wie ein wankelmütiger, ausgenommener Stoffhase mit epileptischen Anfällen und blutenden Ohren. Anspieltipp: Scheibe einlegen und Play drücken.

Trackliste

  1. 1. The Beloved And The Hatred
  2. 2. Boodbye
  3. 3. I've Sold Myself
  4. 4. Stand Up
  5. 5. Senseless Fight
  6. 6. Stigmata
  7. 7. Certainty... Corpses Bleed Cold
  8. 8. My Little Secret
  9. 9. One Of These Days
  10. 10. Salvation
  11. 11. Diary Of An Addict
  12. 12. 100 Suns

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