laut.de-Kritik

Lykke Li und Björk im Dreiviertel-Takt.

Review von

Katrine Ottosen alias CallmeKat hätte es auch einfacher haben können. Sie hat die Ideen, die Stimme und könnte wahrscheinlich problemlos ohne weiteres ein Album am Klavier aufnehmen. Doch Katrine wächst lieber über sich hinaus.

Zu Beginn von "When The River Turns Black" ertönt ein Brummen, eine nachhaltig hallende Stimme gesellt sich vorsichtig dazu und verleiht so dem ersten Track ein sphärisches Ambiente. Was auf den ersten Blick nach minimalistischen Elektrogeklimper klingt, entpuppt sich als vielschichtiges Album einer mehr als nur einfallsreichen Künstlerin. Denn aus dem Bass wird mit ein paar raschelnden Percussionelementen ein durchaus tanzbarer 70ies-Beat, der sich zusammen mit dem Refrain zu einer Mitwipp-Hymne entwickelt.

Doch mit der Abwechslung ist es hier noch nicht vorbei. Das folgende "Sunny Day" ist ein nett anzusehender, glitzernder Popsong, wie ihn Lykke Li nicht hätte besser machen können. Mit diesem ständigem Wechsel zwischen futuristisch-alternativem Pop und skandinavischem
Einfallsreichtum, klingt CallmeKat manchmal wie eine marschierende Synthiekapelle ("Tiger Head") und dann doch wieder wie ein fröhlich pfeifender Drehorgelspieler.

Auf ihrem dritten Studioalbum "When The River Is Black" vereint CallmeKat altes und neues. Elektronisches steht hier neben altmodischen Klavieren, Xylophonen und Holzschachteln. Songs wie "Heart Full Of Soul" oder "Broken House" klingen wie der Soundtrack eines skandinavischen Tarantinos oder einer Mischung aus Emiliana Torrini und Björk im eher zurückhaltenden Dreiviertel-Takt.

Auch wenn CallmeKat mit den Alben "Fall Down" und "I'm In A Polaroid – Where Are You" großartige musikalische Vergleiche erntet, hat sie immer noch mindestens einen Katzensprung hin zu Björk, Feist und Co. aufzuholen. Doch mit der Genre-Gratwanderung wäre schon mal ein erster Schritt getan.

Trackliste

  1. 1. Somewhere
  2. 2. Where The River Turns Black
  3. 3. Sunny Day
  4. 4. Glass Walls
  5. 5. You Don't Know
  6. 6. Broken House
  7. 7. Tiger Head
  8. 8. Going Home
  9. 9. The Haze
  10. 10. Dead Of Winter
  11. 11. Heart Full Of Soul
  12. 12. Black Ink

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