laut.de-Kritik

Cee-Lo bleibt mit banalem Neo-Soul weit unter seinen Möglichkeiten.

Review von

Im Sommer dieses Jahres veröffentlichte Cee-Lo Green vorab seine Single "Fuck You" auf YouTube. Innerhalb einer Woche hatte das Video zwei Millionen Clicks, der Track erreichte innerhalb kürzester Zeit Platz eins der UK-Charts. Ähnliches könnte ihm mit "The Lady Killer" wieder gelingen, da das Album insgesamt eher in Richtung banale und abgeschmackte Radiomusik geht.

Die 80er-Jahre Synthiepop-Elemente von "Bright Lights Bigger City" täuschen nicht über den sinnlosen "Ich will am Freitag Abend Party machen"-Text hinweg, den auch Kesha hätte singen können. Die Lyrics sind wohl der größte Schwachpunkt Greens. Kleine Lichtblicke wie "Yeah I'm sorry, I can't afford a Ferrari [...] I guess he's an Xbox and I'm more an Atari" übertünchen die generelle Einfallslosigkeit leider nicht.

Auch die meisten Songs klingen austauschbar und nach seichtem Soul-Pop. Selbst das Duett mit Selah Sue ("Please") versinkt in Belanglosigkeit. Die Kreativität hält sich auf diesem Neo-Soul-Album sehr in Grenzen. Die Mörder-Ballade "Bodies" ist eines der großen Fragezeichen auf diesem Album. Das klingt gewollt aber nicht gekonnt und bringt die sowieso schon inkonsequente Struktur des Albums weiter durcheinander. Diese Art von Stylehopping vermittelt den Eindruck, von allem etwas aber nichts so richtig zustande zu bringen.

Potential hat Cee Lo Green auf jeden Fall, er bräuchte nur das richtige Songwriting. Es steht außer Zweifel, dass er eine großartigen Stimme hat. Mit den richtigen Songs kommt die auch glanzvoll zur Geltung.

In der Ballade "Old Fashioned", die an Motown-Classic-Soul erinnert, zeigt Green was er wirklich drauf hat. Hier entfesselt er eine gewaltsame und gleichzeitig zuckersüße Melancholie. Sein Gesang beschwört jenes tiefe Seufzen des Blues herauf, das jedes romantische Herz im Innersten aufwühlt.

Auch "Fool For You" überzeugt mit seinem nach klassischem Soul und sexy-verruchter Verzweiflung klingenden Sound. Green stößt die Klagen eines verletzten und zurückgewiesenen Herzens aus. Diese Songs vermitteln die Tiefe, die man sich von dieser Musik wünscht. "Fuck You" und "It's Ok", klingen durch ihre Non-Stop Hooks und dem Motown-Piano ziemlich lässig und machen auf jeden Fall gute Laune.

Cee Lo Green kann mehr, als er auf diesem Album offenbart. Old-School-R'n'B- und Funk-Begeisterte werden von der schmierig-poppigen Klangart enttäuscht sein. Vieles klingt nach belanglosem, massentauglichem Radio-Pop-Soul. Die Art von Musik, bei der man gerne mal das Radio ausschalte.

Von Sabrina Franco

Trackliste

  1. 1. The Lady Killer Theme (Intro)
  2. 2. Bright Lights Bigger City
  3. 3. Forget You
  4. 4. Wildflower
  5. 5. Bodies
  6. 6. Please (Feat. Selah Sue)
  7. 7. Satisfied
  8. 8. I Want You
  9. 9. Cry Baby
  10. 10. Fool For You (Feat. Phillip Bailey)
  11. 11. It's OK
  12. 12. Old Fashioned
  13. 13. The Lady Killer Theme (Outro)
  14. 14. F**k You

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