laut.de-Kritik
Easy Listening mit schmachtender Stimme.
Review von Giuliano BenassiChris Isaak die Achte. Oder erst die Siebte? Vielleicht sogar schon die Neunte? Einen großen Unterschied macht es nicht, denn Cover und Erscheinungsjahr mögen sich ändern, der Inhalt bleibt ohne wesentliche Änderungen der gleiche.
Was nicht bedeutet, dass "Always Got Tonight" ein schlechtes Album ist. Isaak beweist nach wie vor, ein recht flexibler Musiker zu sein, der durchaus mehrere Dinge auf der Basis des klassischen Rock-Schemas ausprobiert und dabei ein bisschen wie Tom Petty mit poppigen Einflüssen wirkt.
Das Ergebnis hört sich aber meistens eine Spur zu eintönig an. Routiniert singt sich der Kalifornier durch zwölf Lieder und geht dabei nach dem Muster schnell/langsam vor. So holt er schon nach dem eher rockigen Eröffnungsstück für "Let Me Down Easy" die gewohnte Wehmut aus seinem Organ heraus, die Aufwärmrunde für "Worked It Out Wrong", eine schmalzige Ballade mit Slide Guitar, Streichern und nörgelnder Stimme.
Einzig der Titeltrack bringt etwas Abwechslung mit seinem angedreckten Südstaatenrock. Isaak hört sich verhältnismäßig verärgert an, die Gitarre ist relativ fies. Dafür ist ein Stück später die Welt wieder in Ordnung, "Love is a flame, I just got burnt again". In "Notice The Ring" entdeckt er Nick Cave ("Plain Gold Ring") und leidet wieder ein bisschen, dafür ist das Ende dann countryesk-versöhnlich, mit ruhiger Stimme, Klavier, angerocktem Beat und Keyboardstreichern.
Trotz aller Mühe: Chris Isaak ist vor allem für die Ballade "Wicked Game" berühmt. Mit diesem Album wird sich an dieser Tatsache wohl kaum etwas ändern.
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