laut.de-Biographie
Christian Steiffen
Der Name Christian Steiffen erinnert phonetisch ans schnell dahingesprochene "Kriegst ja 'n Steifen". Derlei Schmuddeligkeit mag gestattet sein. Gerade, wenn ein Künstler auch noch einen eindeutigen Titel wie "Sexualverkehr" im Gepäck hat und seine Dezember-Tour mit dem Slogan "Ich Komme!" überschreibt.
Wer nun glaubt, Christian Steiffen sei womöglich nur ein weiterer unerträglicher, zotiger Ballermann-Clown der Kategorie Mickie Krause und Konsorten: weit gefehlt. Wer sich mit dem Schaffen Steiffens auseinandersetzt, betritt - laut Eigenwerbung - das "Bernsteinzimmer der guten Musik". Da finden sich allerlei hell funkelnde Song-Pretiosen, ausgestattet mit reichlich Dampf und Schmackes.
Christian Steiffen kommt in Osnabrück zur Welt, im Umfeld des Stahlwerks Georgsmarienhütte. Das Arbeiterkind mit deutsch-ungarischen Wurzeln entdeckt bereits als Heranwachsender die Liebe zur Musik. Was, glaubt man den Verlautbarungen der offiziellen Biographie, genetisch bedingt ist: Christians Urururgroßvater, ein gebürtiger Budapester, verdiente sich seinen Unterhalt als Klavierlehrer des Klassik-Genies Franz Liszt.
Der Ahne erwies sich zudem als tapferer Krieger für die gerechte Sache des Volkes: An der Seite des Nationalhelden Lajos Kossuth focht er im ungarischen Befreiungskrieg gegen Österreich. Später soll er in der Residenz des Sultans von Konstantinopel wieder Klavierunterricht gegeben haben.
Ähnlich edel gestaltet sich Steiffens Kampf und Einsatz für deutschsprachige Musik mit Klasse, der Schubladendenken fremd ist. Zusammen mit Orchesterleiter Dr. Martin Haseland schreibt und produziert er seine unterschiedlichste Genres umfassenden Lieder, die stets bodenständig umgesetzte Alltags-Situationen zum Thema haben. Auf den Punkt kommend, bietet Steiffen vom Dasein Gezeichneten in "Eine Flasche Bier" praktische (Über-)Lebenshilfe an:
"Komm, bleib' einfach hier am Tresen stehn / dann wird es dir gleich besser gehn / eine Flasche Bier und du vergisst deine Sorgen / und du denkst nicht an morgen." Was zur Abrundung nötig ist, darum weiß der lebenserfahrene Steiffen natürlich auch: "Und vergiss nicht die Kurzen / nur weil sie kleiner sind / soll man sie nicht missen / das weiß ein jedes Kind." Musikalisch kleidet er das Ganze in eingängig dargebotenen Springsteen-Sound, inklusive stilechter Mundharmonika.
Der "Poet und Entertainer" Steiffen legt aber auch gern die Gitarre beiseite und erweist sich als würdiger Nachfolger John Travoltas. Sein Dancefloorfeger "Ich Fühl' Mich Disco" lässt die goldenen Siebziger mit wummerndem Bass, und satten Beats wiederauferstehen.
Hier ist der Künstler einfach nur "sexy in the night" und genießt als selbstbewusster Leader der Nacht lässig das Geschehen auf der Tanzfläche: "Und die Puppen tanzen an / weil ich prima tanzen kann / ich fühl' mich Disco."
Hochgestellter Seventies-Hemdkragen über dem Sakko, Elvis-Gedächtniskoteletten und Burt Reynolds-Schnauzer runden das Gesamtkunstwerk Christian Steiffen optisch ab. In den Anzugtaschen reichlich Pop, Schlager, Country, Rock und Disco - mit der EP "Ich Hab' Die Ganze Nacht Von Mir Geträumt" präsentiert sich 2012 ein außergewöhnlicher Künstler erstmals flächendeckend der nach echter Klasse dürstenden Republik.
2013 erscheint sein lang erwarteter Longplayer "Arbeiter Der Liebe". Aber weil ein Mensch, der duften Schlager macht, zwangsweise in die Politik gehört, kandidiert Steiffen im selben Jahr als Oberbürgermeister von Osnabrück. Doch die Welt scheint noch nicht bereit für seine Visionen und straft ihn mit gerade einmal 3,3 Prozent der Stimmen ab. Schäm' dich, Osnabrück. Also nimmt Steiffen 2015 den Nachfolger "Ferien Vom Rock 'N Roll" auf.
Steiffen erweist sich nicht nur mit seiner Musik als Allroundtalent, sondern auch immer wieder als begnadeter Poet: "Die Liebe ist nicht nur ein Gefühl. Das Schöne an der Liebe ist, dass man sie machen kann."
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