laut.de-Kritik
Indie-Gitarren und Elektronik mit einer feinen Note Funk.
Review von Gregory BritschDer Pariser Grafikdesigner und Videoproduzent Marc Nguyen Tan alias Colder belässt es nicht bei den Lorbeeren seines Debüts "Again", sondern schiebt den Nachfolger hinterher. Wiederum auf Trevor Jacksons Label Output Recordings positioniert, zeigt sich Colder von einer emotionalen Seite. Der Quell seiner Inspiration, der Antrieb seines Schaffens ist derselbe geblieben, die Texte kreisen wie zuvor hauptsächlich um das gleiche Thema: Liebe und andere Herzensangelegenheiten. Allerdings weniger von euphorischer Natur, wie bei Frischverliebten, deren Gefühlswelt plötzlich Kopf steht, sondern dezenter, wenn das erste Flammen einem nüchterneren Verhalten gewichen ist.
Nguyen Tan kombiniert auf "Again" Indie-Gitarren und Elektronik mit einer feinen Note Funk. Seine Stimme, mit einem angenehmen Timbre gesegnet, drängt sich trotz des leichten französischen Akzents nicht unbedingt auf. Wohldosiert trägt sie zur Stimmung eines leichthin kühl akzentuierten Ambientes bei. "Heat" ist dennoch ein pulsierendes Album, das mit flirrenden Synthies ("Wrong Baby"), gefühlvollen Melodien ("The Winter's Field"), treibendem Upbeat samt groovendem Basslauf ("To The Music"), funky Reggae-Gitarrenlicks ("Tonight") oder mit zarter Psychedelik umrankten Orgelklängen ("Your Face") aufwartet.
Wenn man so will, eine elektronisch betonte Art von Shoegazer-Musik, die nicht unsympathisch erscheint und bei der manches Zitat ebenso aus der Ecke Joy Division/The Cure stammen könnte. In seinem Ansinnen, gefühlsbetonte Musik zu schreiben, ohne irgendwelchen Trends zu folgen, zieht er sich jedenfalls mehr als achtbar aus der Affäre. Colder klingt immer noch nach Colder. Auch wenn der Albumtitel vielleicht das Gegenteil vermuten lässt.
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