laut.de-Kritik
Hier klingt kein Song wie der andere.
Review von Michael EdeleOk, seit "Wake The Dead" ist ein bisschen Zeit vergangen. Wenn ich mir meine Review zum zwölf Jahre alten Album aber so durchlese, muss ich feststellen: prinzipiell hat sich an der Mixtur der Kanadier nicht viel verändert.
Warum auch? Wenn man ein Händchen für eine verdammt griffige Mischung aus deftigem Hardcore und ein paar Melodylines hat, kann man das auch 2017 noch so ausleben. Und wenn man ein paar Kumpels an der Hand hat, die auf ein paar Bier im Studio vorbei kommen? Noch besser.
Zwar ist mir nicht so ganz klar, wo Devin Townsend bei "Absolute" zum Einsatz kommt, aber gerade dieser Umstand spricht dafür, dass es sich hier nicht um reines Namedropping handelt, sondern um einen echten Freundschaftsdienst. Sonst hätte man sich auch bekanntere Namen als Chris Cresswell (The Flatliners) oder Northcote aussuchen können/müssen.
Wenn man allerdings mit einem Track wie "Surrender Control" die stärkste Nummer des Albums ohne jegliche Schützenhilfe auffährt, ist das eh alles Kokolores. Vor allem auch, wenn man die typischen Hardcore-Klischees fast durchgehend elegant umschifft. Wenn in "Absolute" dann doch mal ein Breakdown auftaucht, passt der wie die Faust in den Nacken. Auf "Outsider" klingt kein Song wie der andere und dennoch liefern Comeback Kid ein Album wie aus einem Guss ab und vor allem ohne Aussetzer.
Auf der einen Seite wechselt "Hell Of A Scene" zwischen derbem Geballer und zuckersüßer Melodie und erinnert mich dadurch ein bisschen an die erste Smash Mouth, als die noch rocken konnten. Auf der anderen Seite rast auch "Somewhere, Somehow" zunächst ordentlich ab und ist mit 3:51 Minuten gleichzeitig die epischste Nummer des Albums. Dank des eingängigen Refrains ist episch tatsächlich der passende Begriff.
"Consumed The Vision" klingt dann schon wieder vollkommen anders. Die Midtemponummer "Blindspot" macht in anderthalb Minuten den Sack zu. Im Gegensatz zum früheren Shouter Scott Wade verfügt Andrew Neufeld doch über eine gewisse Gesangsleistung, was wohl spätestens "Recover" klar macht.
Mit dem abschließenden "Moment In Time", zu dem oben genannter Northcote seinen deutlich hörbaren Beitrag leistet, liefern sie schließlich den Beweis, dass bei Comeback Kid alles möglich ist. Klasse Scheibe.
3 Kommentare mit einer Antwort
Definitv eine der besten Bands im Hardcore aktuell. Weder zu Prollo mäßig wie Madball und Konsorten, noch zu sehr pseudointellektuell wie manche konsorten aus dem umfeld der wve truppe.
Madball und Comeback Kid kann man in mehrerlei Hinsicht nicht miteinander vergleichen. Schon alleine wegen Alter, Herkunftsland und somit Erfahrungsschatz haben beide Bands eine komplett unterschiedliche Herangehensweise. Aber die neue Comeback Kid ist schon wirklich sehr gut, sehe ich genauso.
Schön, dass solch ein Genre hier auch mal Beachtung findet. Platte muss ich mir noch anhören.
Die Band war mir zugegebenermaßen nicht bekannt, erinnert mich in gewissen Teilen aber an mein Prong-Konzert auf Wacken.
Gute Platte, zu viel "Pop"-Refrains. 4/5.