laut.de-Kritik

Der Songwriter tritt aus Sashas Schatten.

Review von

Cosmo Klein, Cosmo Klein, Cosmo Klein ... Der Name klingt bekannt. Die Stimme und das Songschema auch. Richtig. Klingt nach Sasha. Der Vergleich dürfte Cosmo mittlerweile wahrscheinlich auf die Nerven gehen, aber die Tatsache kann auch an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben: Cosmo ist Songwriter für den guten Sasha. Vielleicht war ja genau das auch der Grund, ein eigenes Album aufzunehmen. Um endlich aus dem Schatten des mit Cosmos-Songs sehr erfolgreichen Prachtjungen herauszutreten.

Streckenweise gelingt das sogar. Auf "This Is My Time" (war ja lustigerweise auch schon mal der Titel eines Sasha-Hits) wird aber auch erkennbar, was Cosmo besser kann. Das Debüt des Dortmunders gelingt sehr balladenlastig. Zumindest am Anfang. Das klingt zum Teil recht gut, auf jeden Fall nicht so gekünstelt wie zum Beispiel beim Berliner Ben, für den Cosmo auch schon das ein oder andere geschrieben hat. Das hauchzarte "All I Ever Need", das flehentliche "Baby Don't Cry" oder "With Or Without You" (U2-Fans durchatmen! Hat nix mit dem Klassiker zu tun) wirken sehr ungezwungen. Zu letzterem empfiehlt sich wohl ein nackter Geschlechtspartner, ein Bärenfell und ein Kamin.

Aber schon der Einstieg "Addicted" poppt akustisch schicklich vor sich hin. Leider verlassen sie Cosmo ein wenig, wenn es poppiger wird. "How Sweet" geht noch ganz gut, aber "Chinese Wall" zündet trotz original chinesischer Textunterstützung nicht. Der Groove fällt aus und der Text bleibt belanglos. Doch danach lässt es der 24-jährige wieder langsam angehen, "Future Is Calling" bringt gekonnt musikalische Soul-Referenzen rüber. "Rain On Me" dagegen bluesrockt leider ein wenig farblos. Das Schema hat er aber auf jeden Fall drauf. Genau wie seine Stimme.

Weiter gehts auf dem Trip durch die Unterhaltungsmusik mit Reiseleiter Cosmo K. Nächste Station: Poprock bei "More Than Friends". Cowbells und brünftige Röhrerei inklusive. Hintenraus schiebt er noch ein paar poppige Balladen, die nicht unbedingt zum besseren Teil des Albums gehören, auch wenn "You Make Me Happy" an Seals "Kiss From A Rose" erinnert.

Mit "This Is My Time" liefert Herr Klein eine Werkschau ab, die nicht weiter aufregend, aber wenigstens selbstgemacht ist. Und handwerklich gut obendrein. Textlich nicht immer so deep wie die Fahrrinne im Bodensee, aber für die Zielgruppe Teenager muss es ja auch nicht immer gleich Hamburger Schule sein. Die Mängel sind verzeihlich, da Cosmo sich wohltuend vom schlechten Pop aus deutschen Landen abhebt und vor allem aufgrund seiner Stimme nicht immer nur für andere Künstler schreiben sollte.

Trackliste

  1. 1. Addicted
  2. 2. All I Ever Need
  3. 3. With Or Without You
  4. 4. How Sweet
  5. 5. Baby Don't Cry
  6. 6. Chinese Wall
  7. 7. Future Is Calling
  8. 8. What Is Love
  9. 9. Rain On Me
  10. 10. More Than Friends
  11. 11. I Need To Know
  12. 12. Pick Up The Pieces
  13. 13. You Make Me Happy
  14. 14. Lucky Man

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