laut.de-Kritik

Die Briten ziehen alle Register in Sachen Highspeed-Geballer.

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Nachdem bereits Dimmu Borgir dieses Jahr mit einer akustischen Großtat einmal mehr ihren Ausnahmestatus aufgezeigt haben, ist es nun an Cradle Of Filth, gleich zu ziehen. Zwar dürfte hier die finanzielle Lage das verschwenderische Arbeiten mit großen Orchester und Chor verbieten. Doch indie Briten wissen auch so, wie man Atmosphäre erzeugt.

Allerdings wissen Dani Filth und Co. seit dem letzten Album "Godspeed On The Devil's Thunder" auch wieder, wie man in völlige Raserei verfällt und den räudigen Black Metal der frühen Tage spielt. Nach einem stimmungsvollen Spinett-Intro und einer kurzen, erzählerischen Einführung einer Dame, die sich als Lilith vorstellt, rast "The Cult Of Venus Aversa" auch schon über den Hörer hinweg.

Lilith, die erste Frau Adams ist das Thema des Konzeptalbums, doch mit langen Einleitungen halten sich Cradle nicht auf. Zwar gibt es durchaus immer wieder kleinere Verschnaufpausen, doch die ersten vier Nummern auf "Darkly, Darkly, Venus Aversa" machen mit aller Macht deutlich, dass die Engländer ihre Wurzeln zu keiner Zeit verleugnen oder vergessen haben.

Hier ziehen sie alle Register in Sachen Highspeed-Geballer, aber auch Abwechslung. Die Songs sind zum Teil sehr vielschichtig und komplex aufgebaut, gehen wie "The Nun With The Astral Habit" aber auch einfach mal nur straight nach vorne ab.

Erst mit "The Persecution Song" scheinen sich die Briten auch wieder an ihre melodischen, symphonischen Werke zu erinnern. Auch in der zweiten Hälfte des Albums tauchen immer wieder rasende Momente auf, doch bleibt das Hauptaugenmerk auf den eingängigeren Sachen.

Hitverdächtig werden sie mit dem durchaus rasanten "Lilith Immaculate" und dem gothiclastigen "Forgive Me Father (I Have Sinned)". Bei beiden Nummern kommt die eingangs schon aufgetauchte Dame wieder zum Einsatz und erfreut mich einer warmen, natürlichen Stimme. Einzig irritierend ist manche recht seltsame Lala-Melodie in "Lilith Immaculate".

Dauernörgler wird auch "Darkly, Darkly, Venus Aversa" nicht überzeugen, weil entweder zu viel Geschrote, zu viel Melodie, oder eben nicht homogen genug, oder was auch immer. Das ändert aber nichts daran, dass Cradle Of Filth, genau wie die Kollegen/Konkurrenten von Dimmu Borgir ihren Status mit diesem Album festigen.

Trackliste

  1. 1. The Cult Of Venus Aversa
  2. 2. One Foul Step From The Abyss
  3. 3. The Nun With The Astral Habit
  4. 4. Retreat Of The Sacred Heart
  5. 5. The Persecution Song
  6. 6. Deceiving Eyes
  7. 7. Lilith Immaculate
  8. 8. The Spawn Of Love And War
  9. 9. Harlot On A Pedestal
  10. 10. Forgive Me Father (I Have Sinned)
  11. 11. Beyond Eleventh Hour

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