laut.de-Biographie
Cults
"Eine Sache wird erst schön, wenn sie nicht nur hübsch ist, sondern irgendetwas daran nicht stimmt", sagt Brian Oblivion zum Motto seiner Band Cults. So gesehen harmoniert seine kratzige Lo-Fi-Ästhetik mit der glockenhellen Stimme seiner Partnerin Madeline Follin ganz hervorragend. Das Duo beteuert dennoch, den atmosphärischen Gesternsound nicht gewollt zu haben – "wir konnten es ganz einfach nicht besser."
Dies verwundert angesichts des raschen Aufstiegs kaum. Wer nur ein knappes Jahr vom Kennenlernen bis zum ersten Labelvertrag benötigt, bei dem muss das Glück stimmen – und die Chemie. Als Tourmanager reist Brian mit der Band von Madelines Bruder umher, als die beiden sich auf einem der Konzerte treffen. Auf einem Trip nach San Francisco verlieben sie sich und ziehen nach New York, um dort zusammen Film zu studieren.
Im gemeinsamen Wohnzimmer singt Madeline erstmals zu Brians Demosongs. "Ich wollte die Aufnahmen eigentlich nicht mal unseren Freunden zeigen", so Madeline, welche bereits im jungen Alter von acht Jahren im Studio ihres Stiefvaters Songs mit dem befreundeten Dee Dee Ramone aufnahm. Es folgte schon damals ein Angebot für einen 3-Alben-Deal, den ihr Stiefvater aber ablehnt. Vermutlich zu ihrem Glück – "Ich denke, sie wollten aus mir die nächste Kesha machen."
Trotz Schüchternheit landen die ersten zaghaften Versuche mit Brian im Netz, wo ein Blogger auf sie aufmerksam wird. Dieser plant nützlicherweise soeben ein eigenes kleines Label namens Forest Family Records und sucht junge Bands für den Startschuss. Cults erklären sich bereit, die Single "Go Outside" ohne weitere Überarbeitungen zu veröffentlichen. "Wir wollten, dass sich alles echt anhört. Es war das erste Mal, dass wir zusammen gespielt haben", erinnert sich Brian.
Eine Indieblog-Perle möchte man dennoch nicht bleiben und unterschreibt beim Sony-Label ITNO einen Plattenvertrag. Jetzt von Technik-Profis unterstützt, produziert man das selbstbetitelte Debütalbum. Mystik und Faszination sollen zurück in den Rock'n'Roll kehren. "Bands sind heutzutage wie eine Marke. Es gibt nichts mehr, über das man nachdenken muss oder auf das man neugierig sein kann", bemängelt Brian. Mit Texten und Zitaten von Massenmördern wie Charles Manson schafft man starke Kontraste zu den zuckersüßen Surfpop-Rythmen. Die Band lässt verlauten, dieser Gegensatz sei die ultimative Schönheit.
Verschroben und seltsam klingt es, was Cults da von sich geben. Ein Spinnerpärchen, dass sich zusammentut, um gemeinsam bizarre Schönheit zu schaffen. Doch schlussendlich zieht die Band nur ihr eigenes Ding durch: "Wir wollen unser eigenes Leben leben, nach unseren eigenen Zeitmaßstäben und Erwartungen. Möglicherweise ist unsere Band so etwas wie unser eigener Kult."
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