laut.de-Kritik
Neue frohe Tanzbotschaft aus Chicago.
Review von Daniel StraubIn der City von London schlägt das finanzpolitische Herz der Metropole an der Themse. Während der Financial District tagsüber im Takt der Börsennotierungen tickt, beleben des Nachts die wuchtigen Grooves der internationalen Discjockey-Elite das ansonsten verlassenen Bankenviertel. Die Chicagoer House-DJane Heather geht neuerdings durch den Resident-Eingang in die Fabric. Grund genug, sie mit der Mix-Compilation "Fabric 21" zu betrauen und auf den Schild zu heben.
Lang ist die Liste derjenigen, die sich in den Jahren zuvor in der Fabric an die Plattenspieler stellten, um ihrem Club im Mix zu huldigen. Legenden wie Andrew Weatherall oder der kürzlich verstorbene John Peel zieren den Backkatalog des Londener Clubs und Labels genauso wie Frickel-Künstler Akufen, Superstar John Digweed oder Breakbeat-Hüne Grooverider. Mit DJ Heather feiert, sofern ich mich nicht täusche, nun die erste Frau Premiere in der Fabric-Serie.
18 Scheiben kramt die vielseitige Disc-Jane Heather Robinson aus ihrem Plattenkoffer und hält ihrer Heimatstadt Chicago über die volle Spielzeit die Treue. Straight pumpen die Beats von der ersten Nummer und geben damit den Takt für die folgenden 60 Minuten vor.
Marko Militanos "Good People" eröffnet "Fabric 21" mit einer fast schon progressiv anschiebenden Kickdrum, die einen schnell in sich aufsaugt und den energetischen Flow von Heathers Mix erahnen lässt. Ursprünglich eine der bekanntesten Hip Hop-Djanes in Chicago, zeigt Heather auf "Fabric 21", dass sie die Residency im Londoner Kult-Etablissement nicht zu Unrecht inne hat.
Mit Olivier Desmets "Just Like Heaven" und den beiden Tunes von Mike Delgado packt DJ Heather gleich einige Schwergewichte mit groovy Tribal-Touch auf die Plattenspieler. Justin Martin, auf Steve Bugs Mixalbum "Bugnology" mit seinem Hit "The Sad Piano" vertreten, leitet prima über zum stärksten Track des Albums.
C Pens hypnotische Bassmodulationen bei "Puffin Stuff" sind unwiderstehlich und drücken in bester House-Manier an. Verbunden sind alle Tracks in einem kompakten Mix, der konsequent nach vorne geht und nie seinen Flow verliert. Für die Zukunft plant Heather eigene Produktionen für ihr Label Blackcherry Recordings, das seit kurzem mit eigenen Releases in den Plattenläden vertreten zu finden ist.
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