Porträt

laut.de-Biographie

Dark Buddha Rising

Weisheit, Mitgefühl, die Achtung alles Lebenden und der Aufstieg in das erlösende Nirvana sind die Grundpfeiler und die tragenden Eigenschaften eines jeden Buddha. Im Buddhismus ist daher auch jedes Zeitalter, in dem ein solches Wesen in Erscheinung tritt, eine Zeit des Guten und Glücklichen. Alle anderen dagegen sind dunkle Zeiten, die nicht mit dem Ausstieg aus dem Kreislauf der Wiedergeburt, dem Samsara, konnotiert sind.

Jedenfalls ist dies im herkömmlichen Sinne so. Dark Buddha Rising aus dem finnischen Kleinstädtchen Laitila dagegen sind so etwas wie eine Karikatur dieser Prinzipien. Ästhetisch gesehen geht es der Band weniger um verheißungsvolles Erwachen, sondern eher um das Gegenteil. Hier gibt es kein Glück, sondern die Hinwendung zu den dunklen Aspekten des menschlichen Seins. Existentielle Fragen und Reisen in die Tiefen des Ichs (inner space travelling) markieren darum auch die Grenzen, die die Extrem-Metaller ausloten.

Musikalisch gesehen, bewegen sich die Finnen, die sich selbst das Motto 'Slug-Paced Ritualist Doom Metal' auf die Fahnen schreiben, mit ihrem monolithisch-sperrigen Sound irgendwo zwischen Sleep, Bong, Crowbar, Om und Ufomammut.

Der Begriff des Rituals ist hierbei durchaus treffend und wörtlich gemeint. Gewürzt mit einer deftigen Prise Esoterik, okkulten Mythen, psychedelisch anmutenden hypnotisch-repetitiven Riffs und überlangen Songs, die nicht selten an der Zwanzig-Minuten-Marke kratzen, schaffen sie einen gänzlich eigenen Klangkosmos in bleierner Langsamkeit, der erforscht werden will. Dementsprechend möchten sie ihre Konzerte auch als Gesamterlebnis und als eine Art von schamanistischer Séance innerhalb dieses sonischen Tempels verstanden wissen.

2007 als Trio mit Jukka Rämanen am Schlagzeug, Petri Rämanen am Bass und Jussi Saarivuori an der E-Gitarre gegründet, vertreiben sie ihr Debüt "I" noch in Eigenregie. Dem zweiten Album "Ritual IX", das bei Post-RBBM erscheint, folgt eine einjährige Tour durch Finnland. 2009 und 2011 folgen die nächsten Alben "Entheomorphosis" und "Abyssolute Transfinite".

Auftritte auf dem in Szene-Kreisen bekannten Psychotropic Caravan Festival in Helsinki bescheren ihnen sowohl größere Aufmerksamkeit als auch einen Wechsel zu Svart Records. In diesem Zuge sind Dark Buddha Rising auch erstmals im Jahre 2012 auf dem international wichtigen Stoner Rock/Doom Metal Happening Roadburn Festival im niederländischen Tilburg zu sehen.

2015 zu einem Quintett gewachsen, erfolgt der Wechsel zu Neurot Records, dem bandeigenen Neurosis-Label, und das nächste Album "Inversum".

2019 veröffentlichen sie in einer Kollaboration mit ihren Landsmännern von Oranssi Pazuzu das Album "Syntheosis", eine Auftragsarbeit für das Roadburn Festival. Der eigenständige mystische und zeremonielle Charakter dieses Werkes erfüllt ganz den Sinn von William Blakes berühmtem Zitat: "If the doors of perception were cleansed every thing would appear to man as it is, Infinite."

Dark Buddha Rising sind somit, genau wie Oranssi Pazuzu, eine Band, die allen Metal-Freunden mit Sinn für musikalische Experimente fernab von Genre-Konventionen eine tönende Heimat bietet. Vor allem live.

Alben

II (2018)

Surftipps

Noch keine Kommentare