laut.de-Kritik
Die Schweden sorgen für kräftige Maulsperren.
Review von Michael Edele"Expanding Senses", das letzte Album von Darkane, liegt zwar schon eine ganze Zeit lang zurück, aber dafür waren die Herren ja auch erst mal ewig auf Tour und mussten dann auch wegen der Handgelenksverletzung von Peter Wildoer noch pausieren. Ungenutzt blieb diese Zeit allerdings nicht, wenn man sich "Layers Of Lies" so anhört.
Meine Güte, was für eine Harke, die uns die Schweden da präsentieren. Zwar steigen sie mit dem Intro "Amnesia Of The Wildoerian Apocalypse" (was wohl der Drummer dazu sagt) in Soundtrack-Sphären ein, ballern einem mit "Secondary Effects" aber einen Thrash-Brocken vor den Latz, der sich gewaschen hat. "Organic Canvas" steht dem in nichts nach, auch wenn mir Andreas' Stimme bei den beiden Songs immer dann am besten gefällt, wenn er sie ähnlich hasserfüllt strapaziert wie Peter Dolving. Zu den weiteren Songs passt seine variable Stimme aber perfekt.
Doch bei der Stimme hören die Parallelen zu The Haunted nicht auf, auch was die schnellen Bay Area-Riffs angeht, sind Christofer Malmström und Klas Ideberg in eine ähnliche Schule gegangen wie Jensen und Anders Bjorler. Im Gegensatz zu den beiden mischt das Darkane-Gitarrengespann seine Thrash-Einlagen mit einigen schrägen Sachen der Marke Meshuggah, oder auch gern mit eingängigen Melodien und Synths wie die Kollegen von Raunchy oder Mnemic.
Es scheint mir einmal mehr unverständlich, warum Darkane nach wie vor nur einen Status als Geheimtipp haben. Was das Songwriting angeht, müsste das Quintett eigentlich ganz vorne in der Modern Thrash-Bewegung mit dabei sein. Hört nur das extrem abwechslungsreiche, fast schon hymnische "Vision Of Degradation" oder den abgefahrenen, kurzen Soloteil im anschließenden "Contamination" an. Das sorgt für kräftige Maulsperren.
Es spielt eigentlich keine große Rolle, welchen Song man heraus pickt und näher erläutert, da jeder einzelne eine nahezu perfekte Symbiose aus den bereits genannten Zutaten ist. Nicht nur, dass es der Band gelungen ist, eine ausgewogene Mischung aus Aggressivität, Melodie, technischem Anspruch und Eingängigkeit zu schaffen, sie haben das Teil auch noch selber produziert und drehen somit allen Tue Madsens und Andy Sneaps eine lange Nase. Für mich das bisherige Highlight 2005 in diesem Bereich.
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