laut.de-Kritik
Damals war ich absolut Ziggy Stardust.
Review von Mathias Möller1972 war für Bowie das Jahr. Sein "The Rise And Fall Of Ziggy Stardust And The Spiders From Mars" katapultiert den Engländer nicht nur unter seinem titelgebenden Alter Ego in andere Sphären, es macht ihn weltweit zum Superstar. Die Platte gilt heute als Klassiker, damals unternahm er mit dem Konzeptalbum eine erste größere Tour.
Ein Stopp führte den Thin White Duke nach Santa Monica, wo er am 20. Oktober ein gefeiertes Konzert spielte. Dieses kursierte dank Radioübertragung über Jahre als Bootleg, das jetzt von der Plattenfirma als offizielle Platte aufgelegt wurde. Zurecht.
18 Stücke und fast 75 Minuten Spielzeit umfasst "Live Santa Monica '72". Bowie und Liveband sind in durchaus ausreichender Qualität festgehalten. Der Meister selbst reflektiert die damalige Performance auf dem schick aufgemachten CD-Karton eher kritisch, hält aber auch fest: "Damals war ich absolut Ziggy Stardust. Es war keine Rolle mehr. Ich bin er."
Die so implizierte Intensität der angenommenen Persönlichkeit kann man durchaus durchhören, vor allem natürlich bei den Stücken vom dazugehörigen Album. Bowie mimt den unnahbaren Superrockstar Stardust in Perfektion, mit dem Publikum kommuniziert er nicht - höchstens mit seinen Mitmusikern.
Auch die übrigen Nummern fügen sich gut ins Liveset ein. Neben den eigenen Songs spielt Bowie auch eine rockige Version von Velvet Undergrounds "Waiting For The Man" sowie eine einfühlsame Interpretation von Jacques Brels "My Death".
So bleibt der Konzertmitschnitt nicht nur ein historisches Dokument, sondern einfach hervorragende Unterhaltung - inklusive reproduzierten Foto-/Autogrammkarten und einem Miniposter. Ein wirklich schickes Paket.
Noch keine Kommentare