laut.de-Kritik

Emocore mit tollen Melodien und zweistimmigen Leadgitarren.

Review von

Aus den Benelux-Staaten und vor allem Belgien war man in letzter Zeit ja eher das volle Brett in Sachen Metalcore/Hardcore gewohnt. Um so mehr überrascht da eine Band wie Death Before Disco, die sich einen Scheiß um den angesagten Trend schert und viel lieber ihren eigenen Weg geht.

Und der ist variabel wie bei nur wenigen Bands. So ist "Etireno" ein erstaunlich ruhiger Einstieg in das Album, das neben einigen interessant eingefügten Streichern auch mal eine Mandoline anklingen lässt. Vergleiche mit extravaganten Bands wie Coheed oder The Mars Volta sind nicht mehr von der Hand zu weisen. "Barricades Of Rumble" nimmt mehr Fahrt auf und weist vereinzelt ein paar Screams von Sänger Ioan auf. Unerwartete Breaks und fast schon jazzige Einsprengsel inbegriffen.

"Full Metal Jacket" rockt ganz ordentlich und mag auch auf den einschlägigen Musiksendern durchaus Chancen haben. Der ganz große Wurf und sozusagen das musikalische Herzstück von "Barricades" kommt aber mit "Jaguar". Wer erwartet von einer ehemaligen Hardcore-Band schon einen achtminütigen Song, der mit einer folkigen Gitarrenmelodie startet, Trip Hop-Beats mit doppelten Leads vermischt, sich dann zu einer Klavierballade mit akustischen Gitarren entwickelt und fast schon in queen'sche Dimensionen vordringt?

Daran schließt sich "Goodbye" ebenfalls eher balladesk und mit schönen Klaviermelodien an. Hier greift die Bezeichnung Emo wohl am ehesten, auch wenn der Track noch an Härte zulegt. Allerdings scheinen ihnen dann ein wenig die Ideen auszugehen, denn die restlichen Songs auf dem Album sind mit Sicherheit nicht schlecht, aber kommen nicht an die ersten fünf Titel heran. Die überraschenden Elemente bleiben einfach aus.

So handelt es sich bei den restlichen Songs um gut gemachten Emocore mit ein paar tollen Melodien und zweistimmigen Leadgitarren. Vor allem Sänger Ioan bringt ein paar schöne Singalongs mit ein - Fans von Hawthorne Heights oder ähnlichen Bands werden bestimmt ihre Freude daran haben.

Trackliste

  1. 1. Etireno
  2. 2. Barricades Of Rumble
  3. 3. Full Metal Jacket
  4. 4. Jaguar
  5. 5. Goodbye
  6. 6. Pyramids
  7. 7. Matchstick Girl
  8. 8. Kill The Dancer
  9. 9. Modern Times
  10. 10. Set The Minutes

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