laut.de-Kritik
Der Schweizer samplet, was das Zeug hält - und das stilsicher.
Review von Eberhard Dobler"What makes a good DJ?" tönt es zu Beginn des neuen Longplayers. Interessante Frage. Def Cut hat sich in dieser Riege längst etabliert, wie sein internationales Renommee beweist. Seit Jahren füttert der Schweizer B-Boys, MCs und DJs aller Herren Länder mit funky Tunes. Ob Def Cuts Stücke aber die Masse der MTV- und VIVA-geschulten Hip Hop-Hörer erreichen, ist fraglich.
Denn im Kern sind die Tracks zur Weiterverwertung angelegt und hinterlassen deshalb oft einen halbfertigen Eindruck. Vergebens wartet man auf Vocals (Ausnahme: "On The Run" mit Blade, Britanniens Hip Hop-Urgestein) oder muss Break-Loops in Endlosschlaufen ertragen ("Fresh") - nicht jedermanns Geschmack. Die freshen Old-School-Grooves, Elektro-Sounds und Breaks des Baslers sind dennoch mehr als eine halbe Angelegenheit.
"The Lord" elektrisiert mit massivem Beat, "Must Be The Music" rockt mit Gitarren-Solo. Die gesampleten (meist funky) Gitarren-Licks ("On Your Own Risk", "Must Be The Music", "Know Why") gehören zu den Highlights der Platte. Def Cut samplet, was das Zeug hält - und das stilsicher. Vocal-Snippets, Bläser, Percussions, Disco-Effekte en masse, die musikalischen Verweise reichen von "Long Train Running", Ice-T, Public Enemy bis zu Prince, um nur wenige zu nennen.
Dagegen nehmen die für hastige Bewegung sorgenden Hintergrund-Percussions den Beats manchmal die Coolness. Fürs Breakdance-Feeling sind sie wohl unerlässlich. Vorne dabei ist "Battle Zone (feat. DJ Ace)" mit pumpendem Bass und punktgenauen Scratches. "I Can't Stop" klingt nur anfangs housig-elektronisch und "Brainstorm" erinnert irgendwie an Prodigys "Experience". Def Cut peilt langsam aber sicher die Clubs dieser Welt an. Das Zeug dazu hat er.
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