laut.de-Kritik

Ah, Slayer!

Review von

Wer oder was sind denn bitte schön Demonica? Diese Frage dürfte sich der ein oder andere Metalfan stellen, wenn er im Regal von dem Cover der Band steht. Wenn er dann noch ein Ohr riskiert und mal reinlauscht, wird die Antwort wohl: "Ah, Slayer!" lauten.

Den Eindruck könnte man jedenfalls leicht gewinnen, wenn einem der Opener "Demon Class" durch die Lauscher pfeift. Vor allem Shouter Klaus Hyr klingt beinahe wie der kleine Bruder von Tom Araya und keift sich herrlich fies durch die Songs.

Auch in Sachen Gitarrenarbeit lassen sich die Parallelen zu King und Hanneman kaum überhören. Doch wenn man schließlich einen Blick aufs Line-Up wirft, dürfte die eine oder andere Augenbraue doch nach oben rutschen.

Ausführende Kraft bei Demonica ist der Mercyful Fate-Gitarrist Hank Sherman, der sich den Forbidden-Klampfer Craig Locicero an seine Seite geholt hat. Ebenfalls von Forbidden stammt Drummer Mark Hernandez. Basser Marc Grabowski greift sonst bei Corruption in die Stahlsaiten.

Das US-Trio deutet zwar bereits auf Bay Area-Thrash hin, doch federführend war beim Songwriting wohl weitgehend das Dänen-Duo Sherman und Hyr. Von daher überrascht doch eher, dass die schnellen Nummern wie "Luscious Damned", "Alien Six" oder "Fast And Furious" deutlich an Slayer erinnern.

Zwar tauchen immer wieder ein paar Riffs oder Leads auf, die vom ausgetretenen Pfad der Totschläger abweichen, aber wirklich Herausragendes geben die Songs leider nicht her. Weder in Sachen Riffs noch Melodien setzen die beiden Gitarristen echte Akzente.

Shouter Klaus zählt in der Hinsicht auch nur bedingt, denn wie man den an The Haunted erinnernden "My Tongue" und "Summoned" oder dem reduzierter zu Werke gehenden "Below Zero" anhört, erweist sich der Mann als gesanglich etwas limitiert. So sehr die Songs auf "Demonstrous" auch abgehen, grooven und ordentlich Druck machen - von so einem Allstar-Team erwartet man einfach mehr.

Beim abschließenden "Astronomica" bleibt zwar Zeit für ein paar wenige ruhige Momente, aber auch jede Menge zielloses Gitarrengeplänkel. Dass Hank und Craig beide exzellente Gitarristen sind und sowohl im Melodien- als auch im Solobereich Einiges auf dem Kasten haben, ist unbestritten. Ein mehr als acht Minuten langes Instrumental muss aber dennoch nicht sein.

"Demonstrous" ist für den aufgeschlossenen Thrash-Fan eine durchaus interessante Sache. Der große Wurf, der bei einem solchen Line-Up zu erwarten gewesen wäre, ist es leider nicht geworden. Da es sich bei der Sache aber nicht um ein einmaliges Projekt handeln soll, ist nächstes Mal vielleicht mehr drin.

Trackliste

  1. 1. Demon Class
  2. 2. Ghost Hunt
  3. 3. My Tongue
  4. 4. Luscious Damned
  5. 5. Palace Of Glass
  6. 6. Alien Six
  7. 7. Below Zero
  8. 8. Fast And Furious
  9. 9. Summoned
  10. 10. Astronomica

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