laut.de-Kritik

Lyrische Geschmacklosigkeiten mit Würfel-Flow.

Review von

Als einen der Gründe, warum sie sich von Deuce getrennt haben, gaben Hollywood Undead an, er hätte sie in punkto Songqualität gehemmt. Anno 2017 ist der Sänger anscheinend immer noch nicht zu hundert Prozent über den Split hinweg, veröffentlicht er seine zweite Soloplatte doch nur einen Monat nachdem die ehemaligen Bandkollegen ihre fünfte LP auf den Markt loslassen. Das Duell in Sachen Songqualität gewinnt Deuce – aber das will angesichts des schwachen "V" nichts heißen und tut es auch nicht: "Invincible" hat seine durchschnittlichen Momente, rutscht aber besonders in raplastigen Passagen unter die Geschmacksgrenze.

Es fällt einfach schwer, ein Album ernst zu nehmen, auf dem ein Song mit den leider ziemlich ernst vorgetragenen folgenden Zeilen steht: "Bitch, this is it / I'm killin' it / The fuze is lit / So fuckin' sick / I’m gonna flip / Fuck all this shit / Better admit / It's over, bitch / That's fuckin' it / Fuse is lit, like a lunatic / I’m about to blow, almost losin' it" ("Bitch This Is It"). Dazu gesellen sich Geschmacklosigkeiten wie "I'm blowin’ up like the World Trade Center" ("Hell's Gonna Break Loose") und "More suicidal than Whitney Houston" ("Bitch This Is It"). Von jemandem der selbstbewusst behauptet, er würde auf "rappers like MGK and Marshall Mathers" scheißen, wünscht man sich doch etwas weniger plumpe Lyrik-Ergüsse und vor allem einen besseren Flow.

Während Beats und Spitting die erste Hälfte von "Invincible" dominieren, konzentriert sich Deuce in der zweiten zum Glück auf seine Rockseite. "Catch Me If You Can" und "It's Alright It's Ok" sind solide Alternative-Tracks à la Blink-182, The Offspring und Konsorten. In Letztgenanntem unternimmt Deuce sogar einen kurzen Ausflug gen Metalcore und und überzeugt mit aggressiven Screams. "Talking About You" (feat. Gadjet) zeigt, dass der Maskenträger durchaus in der Lage ist, Crossover auch unpeinlich über die Bühne zu bringen. Die launige Up-Tempo-Nummer "Pull Me Under" macht den Sack versöhnlich zu.

Gegen Ende wirkt "Invincible" so wesentlich geschlossener als noch zu Beginn, wo Deuce mit verschiedenen Elementen – hier ein paar Metal-Einsprengsel, dort die volle Hip Hop-Schiene – nur so um sich wirft, dabei aber nichts Ausgereiftes, sondern nur prätentiöses Stückwerk präsentiert. Aber wer eine Schwäche für Hollywood Undead hat und statt dem sehr poppig geleckten "V" gerne auch etwas mehr vom kratzbürstigeren Sound der Truppe hätte, der dürfte bei "Invincible" genau richtig sein.

Trackliste

  1. 1. Here I Come
  2. 2. Hell's Gonna Break Loose
  3. 3. Bitch This Is It
  4. 4. Gone Tomorrow Here Today
  5. 5. World On Fire
  6. 6. My Buddy
  7. 7. Invincible
  8. 8. Bad Attitude
  9. 9. Best Of me
  10. 10. Thank You
  11. 11. Catch Me If You Can
  12. 12. It's Alright It's Ok
  13. 13. Talking About You
  14. 14. Pull Me Under

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