laut.de-Kritik
Das Hochglanzalbum zum 20. Geburtstag macht alles richtig.
Review von Deborah SchmidtSchon beim Aufklappen dieses ausladenden Hochglanzalbums mit drei Discs plus Booklet bekommt man das Live-Feeling direkt fotografisch ins Gesicht geklatscht. 20 Jahre Bandgeschichte stehen bei den Fantastischen Vier mittlerweile auf der Habenseite. Da ist es nur legitim, mit Band, Chor und komplettem Orchester aufzutrumpfen, um auf dem Stuttgarter Festgelände Cannstatter Wasen mit 60.000 Freunden eine große Party zu feiern.
So geschehen am 25. Juli 2009. Als Erinnerung halten wir das Livealbum "Heimspiel" in Händen, das auch als DVD erhältlich ist. Die Liebe zu Stuttgart, der Heimat der fast gänzlich weggezogenen Vier, schlägt sich nicht nur in der Wahl der Konzertlocation und dem Albumtitel nieder, sondern wird auch während des Konzerts deutlich. Sympathisch wie eh und je fallen die Kommentare und kurzen Dialoge von Michi Beck, Smudo und Thomas D aus. And.Ypsilon hält sich bekanntermaßen bedeckt.
Will man das komplette Konzert nacherleben, darf es an Zeit nicht mangeln. Chronologisches Vorgehen bietet sich hierbei an. Glänzend ist nicht nur das Albumcover, sondern auch der Sound. Die Konzertatmosphäre fließt wie selbstverständlich ins heimische Wohnzimmer und katapultiert einen akustisch direkt vor die Bühne.
Die ersten zwei Minuten der Auftakt-CD liefern den perfekten Einstieg und gleich ordentlich Gänsehautpotenzial. Sie gehören der umfangreichen Version des Songs "Was geht" vom '95er Album "Lauschgift". Anschließend bewegen wir uns noch weiter in die Vergangenheit: Michi Beck wird zum "Picknicker" und spätestens mit "Jetzt geht's ab" geht's dann wirklich ab.
Auf den ersten Blick vermisst man keinen Song. Sowohl Chartstürmer wie "Die Da", "Sie ist Weg", "MfG" und "Troy", als auch nie ausgekoppelte Tracks à la "Neues Land" und "Liebesbrief" sind im opulenten Set vertreten. Fanta Vier reisen mit uns durch ihre komplette Bandhistorie, von Anfang bis Ende, das Ganze ordentlich durchgemischt.
In orchestralem Gewand mag der ein oder andere Song jedoch etwas gewöhnungsbedürftig klingen. CD zwei liefert mit "Spießer" das beste Beispiel. Im Original ein schön entspannter Hip Hop-Song, erinnert er in seiner Live-Version stark an P. Diddys "Come With Me" vom '98er Godzilla-Soundtrack. Herr Diddy hatte sich damals am grandiosen Led Zeppelin-Track "Kashmir" bedient.
Wer nur annähernd offen für Neues ist und nicht wie eine Klette am frühen Fanta Vier-Sound hängt, sollte mit derartigen Neugestaltungen gut zurecht kommen. Trotzdem: Stiege man in das Album zufällig beim Pianosolo von "Tag am Meer" ein, wähnte man sich genauso gut bei einem Jazzkonzert. Auch die Fantastischen Vier sind eben reifer geworden.
Kurz: Mit dieser Dreifach-Scheibe lassen sich einige Stunden musikalisch ausfüllen, nahezu perfekt auch für trübe Momente im regnerischen Herbst.
74 Kommentare mit 10 Antworten
Hammer, klingt einfach super! Dat guck ich mir auch gerne an.
Freu mich auf das Teil, sind bestimmt ein paar coole Versionen dabei, ich mag so orchestralen Shit.
Achja, "Die ersten zwei Minuten der Auftakt-CD liefern den perfekten Einstieg und liefern gleich ordentlich Gänsehautpotenzial."
@lautuser (« Hammer, klingt einfach super! Dat guck ich mir auch gerne an. »):
Ich bin raus...
@fraki10 («
PS. mich wuerde dochmal interessieren, ob meine vermutung zutrifft, dass alle fanta4-gutfinder zwischen 25 und 33 sind und diejenigen mit dem etwas faekalienhaften ausdruck unterhalb von 23 jahren? »):
nö, ich glaube eher das die "fanta4 gutfinder" normalerweise popmusik hören und mit hiphop/rap nix bzw nich viel am hut haben. fantas sind peinliche rumhampelnde clowns, mehr nicht.
Und was, wenn ich dir sage, dass ich sowohl Advanced Chemistry als auch Nazar und Fanta4 höre?
@fraki10 («
PS. mich wuerde dochmal interessieren, ob meine vermutung zutrifft, dass alle fanta4-gutfinder zwischen 25 und 33 sind und diejenigen mit dem etwas faekalienhaften ausdruck unterhalb von 23 jahren? »):
ne, die Vermutung trifft ganz und gar nicht zu, würde ich sagen.
@fraki10 («
generell als sprachrohr gegen allen schmutz wie extremismus etc. davon kann man ja bei vielen anderen "kuenstlern" des deutschen raps (nicht hiphop, da hier noch grafitti und breakdance fehlen!) nicht besonders viel erwarten. »):
Oh ja, genau Das haben wir gerade gebraucht