laut.de-Kritik

Zum Jubiläum dann doch ein bisschen Dubstep.

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"Wenn wir das Album danach machen, gehen wir schon auf die 50 zu. Ist das noch cool oder nicht? ... Sich zu sagen: Ich bin doch ein Fanta. Was bin ich denn dann, wenn ich keiner mehr bin? Ich war 21, als wir die Band hatten. Jetzt bin ich 44. 23 Jahre im selben Job", diktierte uns Smudo anno 2012 auf die Frage in den Block, wie lange seine Band eigentlich noch am Start bleiben will.

"Immer Fantas, denn wir können nix anders", bestätigt Michi Beck seinen Kumpel zwei Jahre später im Vorabtrack und Opener des neunten F4-Studioalbums "Rekord". Der glamouröse Partyclubber "25" (mit einem Kurzauftritt von Don Snow), die Jubelhymne auf die eigene Bedeutung, spielt nebenbei mit jener unverkrampften Selbstironie, für die man die Fantas seit jeher mag: "Silberhochzeit, immer noch breit". Der abschließende 90er-Old School-Jamkrawall "Das Spiel Ist Aus" hält davon noch viel mehr bereit.

"Rekord" bleibt in dieser Logik einfach das nächste Kapitel im Backkatalog der Fantastischen Vier - 25-jähriges Jubiläum hin oder her. Wenn die Fantas auf ihr Mutterschiff zurückkehren, mit dem sie sieben Millionen Platten verkauft haben und in den großen Hallen spielen, steht die Zeit in gewisser Weise still: "Es gibt nur Thomas, Smudo, Andy, Michi. Es geht nur um die Vier", heißt das im Waschzettel.

Natürlich bleiben sich die Fantas sich dann treu - von Beginn an der Gegenentwurf zum harten Straßensprech. "Disco" (mit Miss Platnum) ist ein schönes Beispiel. Michi Beck zieht das menschliche Dasein an einer Plattennadel auf: "Mein Gehirn ist eine Discothek". Er bleibt daneben für die speziellen Bilder in Sachen Liebe zuständig ("Single").

Thomas D widmet sich bevorzugt den Dingen zwischen Himmel und Erde. Smudo, der auf "Rekord" zeitweise recht wütend klingt ("Lass Sehen"), teilt wiederum dessen Ader fürs Philosophieren ("Der Mann Den Nichts Bewegt"). Ohne die drei in Schubladen quetschen zu wollen, streift doch Smudo ebenfalls das Thema Beziehung (die Elektro-Ballade "Frieden Wie Denn"). Zumal die Fantas bei der Single "Und Los" wieder alle an einem Strang ziehen: Der leicht melancholische und längst typische F4-Clubpop schraubt sich in den melodiösesten Refrain der Scheibe hoch.

Inhaltlich bleibt erwartbar Vieles beim Alten. Auf dem musikalischem Feld wandelt sich das Erscheinungsbild der Fantas schon eher. Stand "Für Dich Immer Noch Fanta Sie" zuletzt deutlicher auf den zwei Beinen Livesound und Retorte, dominieren auf "Rekord" gefühlt die Synthesizer (von Jam-Tracks wie "Gegen Jede Vernunft" und "Das Spiel Ist Aus" mal abgesehen).

So legen sie angesichts der bassigen Beats von "Heute" und "Wie Geliebt" tatsächlich ihre Version von Dubstep vor. Das robotische "Typisch Ich" klingt dagegen ziemlich schräg. "Single" und "Der Mann Den Nichts Bewegt" bieten wiederum satten, relaxt melancholischen 90er-Club zwischen Hip Hop und Pop. "Lass Sehen" hält dazu den obligatorischen R'n'B-Refrain parat. Thomas D hat mit "Gott Ist Mein Zeuge" wieder seinen Auftritt als Reflektor Falken.

Wenn die Vier zusammen eine Platte machen, kommt es am Ende eben immer ein großes Bisschen so, wie es früher war. Und war bei den Fantas früher alles besser? Ist das heute noch relevant? Sind sie noch am Puls der Zeit? Oder ist die Luft raus? Don Snow gibt gleich zu Beginn die einzig sinnvolle Antwort: "25 Years, die Legende ist hier / 25 Years, wir war'n ständig bei dir / 25 Years, alle kennen die Vier / 25 years, ihr könnt gern gratulier'n".

Trackliste

  1. 1. 25
  2. 2. Heute
  3. 3. Und Los
  4. 4. Lass Sehen
  5. 5. Gegen Jede Vernunft
  6. 6. Typisch Ich
  7. 7. Wie Geliebt
  8. 8. Single
  9. 9. Disco (feat. Miss Platnum)
  10. 10. Der Mann Den Nichts Bewegt
  11. 11. Frieden Wie Denn
  12. 12. Gott Ist Mein Zeuge
  13. 13. Das Spiel Ist Aus

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