laut.de-Kritik
Popmusik, die abgeht.
Review von Eberhard Dobler"You've Come A Long Way, Baby" titelte Fatboy Slim. Zwei Jahre bastelten Die Fantastischen Vier an ihrem Comeback. Die Mühe hat sich gelohnt. Die Verknüpfung von Tiefgang, eigenem Style und einfallsreichem Humor war immer die Stärke des Quartetts. "Viel" frönt diesen Talenten mit der gewohnten Wortgewalt und frischen Grooves. Man kann den Fantas vorwerfen, was man will: stehen bleiben sie nicht.
Dass Smudo, Thomas D., Andy Y. und Hausmarke (seines Zeichens Executive Producer) heiß auf ein neues Kapitel Bandgeschichte waren, dokumentiert der Oldschool-Opener "Bring It Back". So harte Gitarren gab's seit "Genug Ist Genug" nicht mehr. Die Abgeh-Nummer featured Lieblingsfeindin Sabrina Setlur, die den Stuttgartern in alter 3p-Tradition fett einschenkt: Selbst-Ironie und -Referenz at its best.
Ähnliches trifft auf das achtzigeraffine "Geboren" (u.a. mit (Max Herre) zu. Smudo zeigt ziemlich funky, was in Deutschland den qualitativen Unterschied zwischen Casting-Shows und einer gewachsenen Band ausmacht. Dieser Textsport wurzelt in Erfahrung, benötigt Abgeklärtheit und lebt von beständigem Feilen an prägnanten Worten, Sätzen und Reimen. Den gewohnt scharfen Blick für die Banalitäten und kleinen Wahrheiten des Alltags beweisen Nummern wie "Leben Zu Zweit" oder der Reggae-Track "Keine Lösung" (mitproduziert von den Silly Walks).
Thomas D. formuliert im von Streichern eingeleiteten und melancholischen Downtempo-Track "Sommerregen" lieber allgemeiner. "Mein Schwert" präsentiert sich inhaltlich und soundmäßig als eine modernisierte Version des Erfolgs-Tracks "Krieger". Der Fachmann für Beziehungsgeschichten, Hausmarke, verbreitet mit "Ewig" Funk-Pop-Feelings zwischen Elektronik und Live-Charakter. So klangen die Fantas noch nie (Max Herre half hier beim Text).
Der locker tanzbare Midtempo-Groove von "Jede Generation" (der Plattenpapzt drehte mit an den Reglern) überzeugt mit einer eingängigen Hook im Refrain, während sich das Quartett in "Hey" an modernem R'n'B orientiert. Die Party-Single "Troy" macht die eine Diskussion über Hip Hop oder Pop zwar überflüssig, bleibt aber ähnlich wie "Ruf die Polizei" musikalisch weniger spannend.
Dennoch verbreiten die Tracks unpeinlich viel gute Laune. In Sachen reflektierte Selbst-Ironie macht diesen Popstars kaum einer was vor. Die Fantastischen Vier bleiben sich insofern treu. Trotzdem erscheint die Band in einem anderen Licht. Anno 2004 geben sie sich elektronischer, hitverdächtig und tanzbar. Und liefern nebenbei eine Sound-Bandbreite ab, die der "4. Dimension" alle Ehre macht.
10 Kommentare mit einer Antwort
Hallo zusammen! Ich habe mir die Tage das aktuelle Album der Fanta4 "VIEL" gekauft! Ich muss sagen, dass ich von der CD doch sehr überrascht war! "Troy" & "Sommerregen" haben mir von Anfang an sehr gut gefallen und das ist bei allen anderen 10 Tracks genau so der Fall! Fanta4 zeigen sich sehr tiefgründig und melodiebetont! Ich find's einfach genial! Was meint ihr? Mfg forever_us_8487
Lyrics wie erwartet spitze, Beats trotz tief angesetzter erwartung ziemlich unteridisch. Das schlechteste Fanta Album seit der vier gewinnt.
Sehe ich eher umgekehrt.
Ich bin auch eher enttäuscht.
nach dem ersten durchlauf befand ich Troy als das mit abstand beste lied, was nicht gerade für das album spricht.
beim zweiten mal blieb dann noch der opener und sommerregen hängen. und auch ruf die polizei, welches aber in meinen ohren irgendwie genauso tönt wie leben zu zweit.
im vergleich zum vorgänger 4:99 mit solchen hits wie mfg, le smou, michi beck in hell und buenos dias messias ist die neue lp viel schlechter
ja ok, ist klar übertrieben aber ich wisst was ich meine.
das schlechteste fanta 4 album.
Jeder ist so ziemlich in irgendeinen Track einer Band verliebt. Bei mir ist es "Troy"