Eher: 15 Lieder, die die Welt nicht braucht.

laut.de-Kritik

Eher: 15 Lieder, die die Welt nicht braucht.

Review von Mathias Möller

Diese Best Of hätten die Hannoverschen Schröders auch "15 Lieder, die die Welt nicht braucht" nennen können. Die Schröders bieten eine Rundschau über vierzehn Jahre Bandgeschichte, zusammen gekommen sind fünfzehn mehr oder minder pubertätsbegleitende Mitgröhlnummern.

Erstaunlich an dieser Sammlung ist, wieviele der Songs man tatsächlich kennt. Manche wecken dabei durchaus sympathische Erinnerungen an alte Zeiten, als man auf dem örtlichen Kirchplatz sein Fünfer-Zeugnis mit Sekt begossen hat und dabei "Saufen, saufen, saufen" mitgesungen hat. Aber das ist schon lange her und irgendwie ist man dem auch entwachsen. Immerhin aber haben die Vier einen der Grundgedanken des Punk (Saufen) verinnerlicht.

Unschöne Reminiszenzen verbinden sich allerdings mit den meisten Songs, vom nichtssagenden Anti-Liebessong "Liebe Ist...", dem wirklich schlimm pubertierenden "Frau Schmidt" oder dem moralingetränkten (?) "Frösche". Bei "Lass Uns Schmutzig Liebe Machen" kommen Erinnerungen an die ersten sexuellen Gehversuche hoch. Bitte erspart uns das, Schröders! Aus dem Alter sind wir doch wirklich alle raus, oder?

Die Frauenärzte Dr. gyn. Schröders erklären in "Tod In Der Nordsee" der Dame die Regel, doch auch das verleitet nur beim ersten Hören zum Schmunzeln. Die Geschichte der Menstruation ist halt doch eine lange Geschichte voller Missverständnisse.

Versöhnlich stimmt die Tatsache, dass die Schröders hin und wieder eine gewisse Selbstironie durchblicken lassen. So verleihen sie dem eigentlich pathetischen "30 Meter" einen lustigen Touch, indem sich der Selbstmörder im Sprung vom Hochhaus noch fragt, ob er auch die Blumen gegossen hat. Oder wenn sie am Ende von "Lass Uns Schmutzig Liebe Machen" konstatieren: "Ich glaube, dass findet kein Schwein gut!". Kann schon sein, Schröders.

Naja, und so geht es weiter durchs Kabinett der Belanglosigkeiten. Die Schröders leiden wohl ein wenig darunter, dass sie sich nicht zwischen Poppunk à la Blink 182 und Prollpunk nach Art der Kassierer entscheiden können. Zwischen den Stühlen sitzt es sich halt unbequem.