laut.de-Kritik
Die Worldbeat-Pioniere rotieren im elektronischen Remixwolf.
Review von Alexander CordasNachdem Odysseus Troja durch die List des hölzernen Pferdes zerstörte, wurde er durch den Zorn Neptuns auf allen Meeren herumgeschleudert. Homers berühmte Sagengestalt ist auf ihrer Reise durch die antike Welt der Götter und Dämonen diverse Male richtig derbe verprügelt worden und musste allerlei Qualen erdulden. Seine Begleiter wurden reihenweise von dubiosen Ungeheuern verknuspert und wenn ihm einmal eine hübsche Maid über den Weg lief, kam es schon einmal vor, dass diese ihn für sieben Jahre fest hielt und zum Geschlechtsverkehr zwang. Drei Kinder hat ihm das beschert, das muss man sich mal vorstellen.
Äonen von derlei Ungemach entfernt, geht die Odyssee der Dissidenten weiter. Fünf Jahre nach der ersten Remix-Attacke von Sven Väth, der die Dissidenten in das Reich des Trance und Goa entführte, schlagen wieder einmal diverse Elektro-Tüftler zu und entreißen Friedo Josch und Co. deren Songs, um sie hinterhältig durch den Remixwolf zu drehen. Im Gegensatz zu bösen Zyklopen, Medusen und Geviehchs sind die Remixer den Dissidenten jedoch wohlgesonnen und erweitern das ohnehin schon breite Spektrum der Dissidenten um Ambient, Drum'n'Bass und Downbeat. Vorzüglichstes Beispiel des gekonnten Re-Wurschtelns ist die Badmarsh-Version von Love Supreme.
Zwar können nicht alle Tracks den Standard der Originale halten, wer dennoch interessanten Neu-Interpretationen nicht abgeneigt ist, sollte hier dringend ein Ohr riskieren. Elektronisch aufgepäppelt machen die meisten Beiträge eine gute bis sehr gute Figur. So positiv ist selten eine Odyssee ausgegangen. Nun denn, dann können die Dissidenten ja getrost mit dieser Scheibe im Gepäck um die Hand der schönen Penelope anhalten, wie es ihr Vorgänger anno dunnemal getan hat.
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