laut.de-Kritik

Quentin Tarantino sollte den Jungs mal ein Angebot machen.

Review von

Was denn, wie denn? Schon wieder ein neues Dunderbeist-Album? Why not, schließlich war "Black Arts & Crooked Tails" eher ein Album, mit dem sich die Skandinavier dem restlichen Europa vorstellen wollten und deswegen eine ganze Latte alter Songs noch mal neu einspielten.

Auf dem Anfang des Jahres erschienenen Album blieben sich die Herren treu und orientierten sich noch recht deutlich an den jeweiligen Vorbildern, die sich aber quer über die Metal- und Alternative Szene erstrecken. Entsprechend bunt und variabel war das Album, und im Grunde genommen hat sich daran auch auf "Songs Of The Buried" nichts geändert. Allerdings sind die Vorbilder der einzelnen Songs lange nicht mehr so einfach zu benennen.

Grob gesagt kann man Dunderbeist in die Schnittmenge aus Faith No More, Devin Townsend und Audrey Horne einreihen, aber wem ist mit dieser Aussage geholfen? Was man damit jedoch definitiv weiß, ist, dass der Sound von Dunderbeist verrückt und durchgeknallt klingt und mit schrägen Einfällen und fantastischen Melodien spielt, als wäre es das Einfachste auf der Welt.

Nach dem Country-Intro "Y" geht es mit "Mongrel" locker groovig los und schon offenbart sich die große Stärke von Dunderbeist. Die Songs werden mit einer unvergleichbaren Lässigkeit dargebracht, die von Anfang an ein Lächeln auf das Gesicht des Hörers zaubert, das auch mit "Father Serpent" nicht weicht.

Hier, genau wie bei "Acheron" werden die Vorlieben für Mike Patton und Faith No More deutlich. Der Titeltrack hat beinahe was von einem Soundtrack, vielleicht sollte Quentin Tarantino den Jungs mal ein Angebot machen. Zu einem ähnlich schrägen Drehbuch würden die Songs der Norweger durchaus passen.

Fast noch besser gefallen sie mir aber mit "Enter Exile", wo sie dem hungrigen Strapping Young Lad-Fan zumindest mal wieder einen Happen zwischendurch verpassen. Auch wenn Stonegard-Sänger/Gitarrist Torgrim Torve seine Stimmbänder lange nicht so strapaziert wie Mr. Townsend seinerzeit.

Dafür sorgt Kollege Åsmund Snortheim im ebenfalls derb-schrägen "Centuries" und "Forcefead Boar's Head" für einen Schwung Aggression. Und wenn man den röhrenden Bass und die tiefe Stimmung in "The Hidden One" hört, geistert einem eben auch der Name Meshuggah durch den Hinterkopf, auch wenn der Vergleich nur bedingt passt.

Das einzige Problem, das ich mit "Songs Of The Buried" habe: Knapp 30 Minuten Spielzeit sind definitiv zu wenig!

Trackliste

  1. 1. Y
  2. 2. Father Serpent
  3. 3. Acheron
  4. 4. Enter Exile
  5. 5. The Hidden One
  6. 6. Songs of the Buried
  7. 7. Centuries
  8. 8. Four of the Seven
  9. 9. Forcefed Boar's Head
  10. 10. Mongrel

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