laut.de-Kritik

'Our Version' im Shuffle-Modus.

Review von

Zu aller erst gilt es mit einem Vorurteil aufzuräumen. Nicht nur deutsche Zuschauer beim 'Musikantenstadl' oder 'Wetten, dass..?' können wunderbar halbrythmisch zum Takt mitklatschen. Auch das englische Publikum in der Royal Albert Hall ist dazu fähig. Selbst in den unmöglichsten Momenten. Danke für diese Einsicht.

Aber was kann ein Live-Album, das direkt nach dem Debüt einer Küstlerin erscheint, ansonsten bieten? Mit einer eher begrenzten Songauswahl im Rücken fällt die Antwort ernüchternd aus. Im Grunde bekommt man "Our Version Of Events" im Shuffle-Modus geliefert. Zwei Stücke fehlen, dafür gibt es im Vergleich zur Special-Edition des Erstlings zwei neue oben drauf. Bei einem davon handelt es sich um eine eher uninspirierte Neuauflage des bereits hundertfach totgenudelten "I Wish I Knew How It Would Feel to Be Free". Da bleibt ein Geschmäckle.

"Our Version Of Events: Live At The Royal Albert Hall" ist ein nettes Goodie für Menschen, die vom über alle Zweifel erhabenen Debüt der Sängerin nicht genug bekommen können. Die Tracks funktionieren weiterhin, doch Neues gibt es nur wenig zu entdecken. Das intime "Breaking The Law" wird zu einer Coldplay-Ballade aufgepeppelt. Dafür geht "Suitcase" den entgegengesetzten Weg.

Die elektronischen Anteile treten live in den Hintergrund. Die Soul-Pop-Queen der Olympischen Spiele legt ihre außergewöhnliche Stimme in die Hände einer homogenen Band und jeder Menge Chimes-Geklimper. Selbst "Heaven", dieser fabelhafte "Unfinished Sympathy"-Spin-Off, verliert seine treibenden Beats an einen etwas verschlafenen Schlagzeuger. Für die Royal Albert Hall muss schließlich alles so prachtvoll und pompöös wie Harald Glööckler angerichtet sein.

So glänzt und glitzert "Read All About It (Pt.III)" zuerst auch noch prunkvoll wie Schloss Neuschwanstein. Doch wenn gegen Ende ein offensichtlich lustloser Professor Green zu Sandé auf die Bühne steigt und ein paar ungelenke Zeilen aus der gemeinsamen Single von sich gibt, verkommt das Prunkwerk zu einer Bruchbude. Völlig deplatziert gibt dieses Mainzelmännchen beim Versuch, Jay-Z zu imitieren, sein Schlechtestes. Na dann, guten Abend.

Trackliste

CD

  1. 1. Daddy
  2. 2. Where I Sleep
  3. 3. Breaking The Law
  4. 4. Enough
  5. 5. My Kind Of Love
  6. 6. Clown
  7. 7. River
  8. 8. I Wish I Knew How It Would Feel To Be Free
  9. 9. Suitcase
  10. 10. Read All About It (Pt. III) (Feat. Professor Green)
  11. 11. Wonder
  12. 12. Mountains
  13. 13. Heaven
  14. 14. Beneath Your Beautiful (Feat. Labrinth)
  15. 15. Maybe
  16. 16. Next To Me

DVD

  1. 1. Menu Screens (Read All About It, Pt. III)
  2. 2. Daddy
  3. 3. Tiger
  4. 4. Where I Sleep
  5. 5. Breaking The Law
  6. 6. Enough
  7. 7. Pluto
  8. 8. My Kind Of Love
  9. 9. Abide With Me
  10. 10. Clown
  11. 11. River
  12. 12. I Wish I Knew How It Would Feel To Be Free
  13. 13. Suitcase
  14. 14. Read All About It (Pt. III) (Feat. Professor Green)
  15. 15. Wonder
  16. 16. Mountains
  17. 17. Heaven
  18. 18. Beneath Your Beautiful (Feat. Labrinth)
  19. 19. Maybe
  20. 20. Next To Me
  21. 21. End Credits (Lifetime (Instrumental))
  22. 22. Our Version Of Events (From The Road)

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