laut.de-Kritik

Wie man Frauen glücklich macht, emotional und auch in jeder anderen "Lage".

Review von

Für sein achtes Album machte Enrique Iglesias die Nacht zum Tage. Während der Produktion arbeitete er stets nachts, somit ist es nicht verwunderlich, dass er nach drei Jahren Schreiben, Einspielen etc. auf den einfallsreichen Titel "Insomniac" kam. Die langwierige Odyssee führte den gebürtigen Spanier unter anderem nach Miami, Los Angeles und Schweden und brachte ihn mit einigen Popproduzenten zusammen, darunter Sean Garret (Usher, Ciara, Nelly), Max Martin (Britney, Backstreet Boys) und Kristian Lundin ('N Sync).

Wenn so viele Menschen, die etwas vom Popfach verstehen, aufeinander treffen, da kann ja nichts mehr schief gehen. Und das tut es auch nicht. In den drei Jahren seit seinem letzten Album hat sich Enrique zwar nicht wirklich weiter entwickelt. Er macht immer noch schmalztriefenden Teeniepop, hat auch die drei obligatorischen spanischen Titel wieder reingepackt und als Megaschmankerl eine grauenhafte Version von "Hero", die meine Fußnägel zum Kräuseln bringt.

"Ring My Bells" ist eine dahin plätschernde, mit sanften Beats im Hintergrund gespickte Ballade über körperliche Anziehungskräfte - Enrique säuselt sich lasziv durch beinahe vier Minuten. Für "Push" holte er sich wortgewandte Unterstützung von Rapper Lil' Wayne. Gemeinsam liefern die beiden ein genretypisches Stück ab, voll mit groovigen Beats und dem bezeichnenden Text "Push, Push, back up on me, make me believe you want it."

"Do You Know? (The Ping Pong Song)" ist das erste Original-Enrique-Stück. Es beginnt großartig mit Ping Pong-Bällen, die schön abgemischt auf einer Tischtennisplatte den Rhythmus angeben, so dass man den imaginären Ball mit den Ohren verfolgen kann. Ein flüsternder Enrique, ein sanfter Pianoeinstieg, und nach wenigen Sekunden geht die Post ab mit den "vertrauten 'Bumm Bumm Tschak'-Grooves", wie es Kollege Kopp schon in seiner Review zu "7" so treffend beschrieben hat. Ja, viel hat sich in den letzten Jahren nicht getan.

Im Laufe des Albums geben sich Ballade und etwas rockigere Ballade die Klinke in die Hand. Und Enrique schnulzt davon, wie er die Frauen glücklich macht, in emotionaler Hinsicht und auch in jeder anderen "Lage". Auch in "Don't You Forget About Me", dessen Titel er bei den Simple Minds geborgt hat, singt oder besser schluchzt er ein Liedchen über die Liebe und das Verlassenwerden.

So, und jetzt die drei spanischen Tracks. Natürlich ist "Dímelo" einfach nur die spanische Version der ersten Single "Do You Know?", die zum zweiten Mal die Ping Pong-Bälle hüpfen lässt. Auch "Somebody's Me" und "Tired Of Being Sorry" werden in der Sprache des Latin Lovers doppelt verwurstet.

Nach 56 Minuten folgt der krönende Abschluss: Die Thunderpuss Edition von Enriques Schnulzballade Nr. 1: "Hero". Wild brüllt ein Chor in der fünfmal so schnellen Variante die Worte "I can be your hero", und Enrique kommt mit dem Singen kaum hinterher. Dann lieber die alte Schnulze in ihrer ganzen Schleimigkeit, denn dieser Remix fährt beim Hörer die Produktion von Ohrenschmalz auf das Maximum hoch. Reiner Selbstschutz!

Trackliste

  1. 1. Ring My Bells
  2. 2. Push Featuring Lil' Wayne
  3. 3. Do You Know? (The Ping Pong Song)
  4. 4. Somebody's Me
  5. 5. On Top Of You
  6. 6. Tired Of Being Sorry
  7. 7. Miss You
  8. 8. Whish I Was Your Lover
  9. 9. Little Girl
  10. 10. Stay Here Tonight
  11. 11. Sweet Isabel
  12. 12. Don't You Forget About Me
  13. 13. Dimelo
  14. 14. Alguien Soy Yo
  15. 15. Amigo Vulnerable
  16. 16. Hero (Thunderpuss Edit)

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