laut.de-Kritik

Straighte Rocksongs mit jeder Menge Drive.

Review von

Die EP "Sliver" hat nun auch schon etwas mehr als ein Jahr auf dem Buckel. Obwohl darauf zumindest "Break Me" schon vertreten war, ist es wohl nur bedingt möglich, anhand des langen Zeitraums von einem Appetizer für das neue Album zu sprechen. Dabei liegen musikalisch zwischen "DiEversity" und "Fatal Design" einige feine Nuancen.

Das ist aber alles andere als schlimm, immerhin war die letzte Scheibe eine richtig starke Sache. Genau so sieht es auch mit "Fatal Portrait" aus. Der Opener säuselt zwar zunächst recht langsam los, entwickelt sich aber schnell zu einem straighten Rocker mit jeder Menge Drive. Genau wie die Landsmänner von Poisonblack weiß das Sextett einfach, wie man ordentliche Rocksongs mit jeder Menge Power schreibt. Zwar besitzt Mika nicht so ein rotziges, raues Gesangsorgan wie sein hünenhafter Kollege Ville, doch auch er hat seine Vorzüge.

Nicht nur die Mädels werden bestätigen können, dass der melodische, manchmal auch weiche Gesang des Frontmanns in Nummern wie "Chameleon Halo" durchaus zu bestechen weiß. Vor allem, wenn man mal etwas tiefer hört und merkt, dass die Gitarren alles andere als weichspülen, sondern richtig Druck machen. Ein sehr straighter Song wie "Out Of You" bietet sich geradezu als Single an, auch wenn (oder gerade weil) man hier von einem fast typischen Gothic Rock-Track sprechen muss.

Recht modern und mit stellenweise verzerrtem Gesang, tönt im Anschluss "Surrender" durch die Boxen, ehe mit "Oblivion" eine durchaus anspruchsvolle Ballade folgt. Da es im Chorus auch mal etwas härter werden darf, hebt sich der Song angenehm von sonstigen Schmachtfetzen ab. Das Kontrastprogramm folgt direkt mit "Twisted", das wieder mächtig abzischt und mit ein paar seltsamen Keyboardeffekten aufwartet. Neben einigen richtig derben Shouts, machen hier vor allem die unterschiedlichen Gitarren Spaß.

"Insomniac" hat schon was von den hierzulande sträflich unterbewerteten Suburban Tribe, deren Basser Janne Joutsenniemi die Scheibe produziert hat. Dafür will "My Serenity" nicht so wirklich an mich ran, klingt es doch eine Spur zu sehr nach Nu Metal. Allerdings dürften sich Fans von The Rasmus für den Song vielleicht erwärmen. Kommerzielles Potenzial möchte ich auch dem zweiten straighten Rocker "Break Me" zusprechen.

Ein paar wirklich tolle, fast schon epische Melodien packen sie abschließend noch einmal mit "Curtained Life" aus, das melodische Keyboards perfekt neben harte Gitarrenriffs stellt. Diese Gleichberechtigung, die in diesem Konzept fantastisch aufgeht, habe ich zuletzt tatsächlich bei Suburban Tribe erlebt. Würde mich nicht wundern, wenn der Produzent hier auch ein wenig künstlerisch unter die Arme gegriffen hätte.

Wie dem auch sei, "Fatal Design" ist ein wirklich tolles Album geworden, dass sich im finnischen (Dark) Rock-Sektor eigentlich nur mit "Lust Stained Despair" messen lassen muss. Die Vergleiche mit HIM sind jedenfalls allemal vom Tisch.

Trackliste

  1. 1. Fatal Design
  2. 2. Chameleon Halo
  3. 3. Out Of You
  4. 4. Surrender
  5. 5. Oblivion
  6. 6. Twisted
  7. 7. Insomniac
  8. 8. My Serenity
  9. 9. Break Me
  10. 10. Curtained Life

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7 Kommentare, davon 6 auf Unterseiten

  • Vor 17 Jahren

    Eins der besten Alben, die ich kenne.
    Da kann ich jedem zum Kauf raten, trotzder geringen Trackanzahl!
    Bis auf Insomniac ist für mich jeder Song ein Höhepunkt des Albums und kann gerne auf Dauerrepeat gespielt werden.

    Entwine kann man darüber hinaus wirklich nicht mehr mit HIM verglichen, da sie definitiv mehr rocken und auch nicht so rumjammern! Aber HIM sollen ja auch rockiger und düsterer auf ihrem neuen Album sein, was bald erscheint!?
    Entwine im Gothic-Rock-Genre (speziell Finnland) jedenfalls die Nummer 1 für mich, auch Poisonblack kommt da nicht ran.
    Live auch sehr gut, die Band!^^