laut.de-Kritik
Der Roger Moore des Rap beweist Konstanz.
Review von Stefan JohannesbergKonstanz lautet Erick Sermons Geheimnis des Erfolgs. Nein, die Heimatstadt der LAUT-Redaktion ist hier nicht gemeint, viel mehr liefert der EPMD-Veteran seit Jahrzehnten konstant gute Alben ab, ohne im Rampenlicht des Rapgames zu stehen. Erick sieht es da wie Xzibit: "Y'all keep the spotlight. I'm keeping my rhymes tight". Und wie tight der bereits zehn Jahre vor Mase und 50 Cent slow flowende Sermon seine Reime hält, beweist er auf seinem fünften Soloalbum mehr als einmal.
Unterstützt von den typisch tiefen Funkbässen und unzähligen Verweisen in die Hip Hop-History (u.a. Rakim, Too Short, Beastie Boys und Run DMC) äußert sich der selbsternannte "Roger Moore of the rap game" zu sämtlichen Problemen und hippen Sounds der Szene. Im Opener "Home" stellt er klar: "I'm the first one to bounce Down South. A-T-L in ninety-two, I took that route". Zudem disst er alle Eastcoast-Rapper, die sich jetzt auf den Trendzug aus dem Süden hängen: "Yeah, why didn't you make your own music? You thought Down South records'd do it - Nope".
Einmal in Fahrt setzt es weitere Attacken vom rappenden Produzenten. Auf Public Enemys "Bring The Noise" und dem "Top Billin'"-Klassiker von Audio Two bauend, legt er mit einer Zeile alle Rap-Rookies auf die Bretter: "I sound like me, you sound like Jay-Z". Im Gitarren lastigen "Relentless" cruist Sermon sogar leicht auf Beef-Kurs: "I won't be compared to Nas or Jada. But I'ma punish the game for it's foul behavior. And y'all got it backwards. Those ain't real MC's, those is actors".
Ob er hier wirklich Nas und Jadakiss an den Karren pisst, muss jeder für sich selbst entscheiden. Immerhin sampelt er auf "Street Hop" den superben "Made You Look"-Hook vom God Son: "This ain't rappin, this is street hop, Now get up off yo' (ass) like yo' seats hot". Für EPMD-Partner Parrish Smith und eine mögliche Reunion hat Erick jedoch ein paar deutlichere Worte übrig: "Some ask about EPMD's prognosis. But it won't happen til P get focused."
Die Lyrics können sich also hören lassen. Auch wenn Erick Sermon mit der Zeile vom Opener "On my CD, you won't hear the same" die Realität weit links liegen lässt. Zwar grooven die Tunes rund, kreisen aber wie bei den letzten beiden Sermon-Alben um die gleiche funkig straighte Beatformel. Einzig das auf einem indisch strangen Vocal-Loop basierende "I'm Not Him" fällt kurzfristig aus der Reihe. Da kann er seine Rhymes tight halten, wie er will, die große Anerkennung bleibt ihm jedoch auch weiterhin verwehrt.
1 Kommentar
"Da kann er seine Rhymes tight halten, wie er will, die große Anerkennung bleibt ihm jedoch auch weiterhin verwehrt."
Dies muss bezweifelt werden; schon allein aus dem Grund, dass die 'Anerkennung' sich nicht auf Personen wie den Autor bezieht, sondern eben - wenn überhaupt - nur auf solche, die seine Arbeit tatsächlich und aus fundermentalem Wissen heraus schätzen und für Gut bewerten. Alles andere wäre wohl eher öffentliches Interesse, welches ihm verwehrt würde...