laut.de-Kritik
Opulente Sounds mit Hang zum Pathetischen.
Review von Alexander CordasAuf der Weide steht ein Ochse. Den dekorativen Metallring durch den Zinken gepierct, steht er doof da, lässt ab und an mal einen Fladen fallen und harrt der Dinge, die da kommen. Meist schaut nur der Bauer vorbei und zieht ihn an einem Seil hinter sich her. Wer schon einmal so durch die Pampa geführt wurde weiß, dass das dieser Schmerz in der Nase wie ein Blitz durch die Rübe fahren kann. Der audiophile Mensch, der sich mit dem ersten Output der Schweden anfreunden konnte, wird sich beim Hören von "There's Only Now" so ähnlich fühlen.
Verbreiteten sie auf "Til We're Dead" die gepflegte Melancholie im gedrosselten Schlurftempo, entfleucht ihnen bereits beim Opener "Move On" eine Hektik, die eine dezente Sprachlosigkeit erzeugt.
Der Dreh hin zu opulenten Sounds wird mit Schlagzeug-Samples und einem großen Hang zum Pathetischen mit aller Konsequenz durchgezogen. Auch wenn das an der einen oder anderen Stelle etwas überladen klingt, kommen so die schönen sehnsuchtsvollen Momente im Sound noch besser zum Tragen. Großartiges Songwriting in dieser Hinsicht ist das starke Schrammel-Dreierpack "On The Ground", "Into Space" und "Tell Me I'm Wrong". Was die drei hier aus den Refrains heraus zaubern, passt in keine Wundertüte und ist eine Einladung zum Träumen.
Selbstverständlich vernachlässigen sie auch auf dem Zweitling die solide Balladenarbeit nicht. Zwar klingt so manche Textpassage wie zehn mal wiedergekäut, wer kann sich aber bei Daniels Engelsgesang daran schon groß stören? Ach ja, Heather Nova hat sich ja zu einem netten Duett hinreißen lassen. Positiv für die Schweden, dass "Someone New" nicht einmal zu den stärksten Tracks des Albums zählt.
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