laut.de-Kritik
Ordentlich bouncende Tunes mit reichlich Gangsta, Thugs, Bitches-Gelalle.
Review von Stefan JohannesbergEins ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Das Debut "Ghetto Fabolous" des 21-jährigen Rappers J. Jackson aka Fabolous wird sicherlich nicht neben Erstlingsklassikern wie "Illmatic" (Nas), "Enter The 36 Chambers" (Wu-Tang Clan), "Resonable Doubt" (Jay-Z) oder "Doggystyle" (Snoop Dogg) in die Hip Hop-Annalen eingehen. Klar, die wenigsten Debütantenplatten weisen solche Legendenmerkmale auf, doch im Gegensatz zu den meisten anderen hätte Fabolous durchaus das Talent, schon jetzt in diese elitäre Riege aufzusteigen.
Er verfügt nämlich über die Gabe des sogenannten Mörderflows. Irgendwo zwischen dem Nuschelstyle eines Mase und Jadakiss'mäßigen Punchlines beheimatet rappt sich Fabolous smooth und cool wie kaum ein zweiter Newcat durch die 18 Tracks. Selbst das Gros der Hooks geht auf sein Konto. Das zeugt von enormen Selbstbewusstsein und im Extremfall von einer gewissen Arroganz, denn nur die ganz Großen des Rapgames wie Biggie, Pac oder Jay-Z können sich ebenfalls durch sämtliche Refrains rappen, ohne sich der Peinlichkeit preiszugeben.
An seinem Flow bzw. an seinen raptechnischen Fähigkeiten kann es also nicht liegen, dass "Ghetto Fabolous" ein höchstens knapp überdurchschnittliches Album geworden ist. Es sind vielmehr die Beats und seine Lyrics, die auch bei mehrmaliger Rotation in der Stereoanlage nicht sonderlich legendär erscheinen wollen. Die Themen erschöpfen sich zu meist in lahmen Gangsta, Thugs, Bitches-Gelalle. Eine der wenigen Ausnahmen sind "One Day" und das pathetische "The Bad Guy", bei dem es Fabolous ausnahmsweise mal gelingt, so etwas wie Tiefgründigkeit zu erzeugen.
Bei den Beats sieht es dann auch nur ein klein wenig besser aus. Wo man hinhört, findet man auf "Ghetto Fabolous" ordentlich bouncende, clubtaugliche Tunes, die zwar alle locker ins Ohr und in die Beine gehen, aber im Endeffekt keinen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Mentor DJ Clue ist hier der Hauptverdächtige. Dem Sound fehlt es einfach an Ecken und Kanten sowie an spritzigen Ideen und originellen Einfällen. Einzig das erwähnte "One Day", die mit rollendem Bass unterlegte Thug-Hymne "Keepin It Gangsta" und der Neptunes-Track "Young'N" finden sich öfter in meiner ebenfalls schon gepriesenen Stereoanlage wieder.
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