laut.de-Kritik
Gehen wir zu mir oder zu dir?
Review von Alexander CordasIm Booklet zeigt das süße Häschen mit dem Finger auf mich. Die will mich. Geil! Gehen wir zu mir oder zu dir? Diese Frage hätte ich ihr nach dem ersten Song fast gestellt. Der Punkrock-Feger "Stupid Little Love Song" wartet nämlich mit netten Green Day-Anleihen auf, die man einem Küken wie Fefe Dobson nicht unbedingt zutraut. Auf abgeschmackte Bridges greift sie zwar auch zurück, aber für einen Opener knallt das Teil schon recht amtlich. Mit dem zweiten und gleichzeitig stärksten Streich "Bye Bye Boyfriend" ist es aber denn auch schon wieder aus mit der Dobson'schen Herrlichkeit.
In ein Rock-Korsett gezwängtes Poptrallala kennzeichnet den größten Anteil ihres Materials, entsprechend glatt in Szene gesetzt von Knöpfchendreher Jay Levine, der etwaige Ecken und Kanten schon im Ansatz auszubügeln weiß. Angenehm zu sehen, dass sie ihre Songs selbst schreibt, dies alleine macht einen Star jedoch noch nicht aus und so mupfelt eine Nummer wie "Everything" komplett langweilig vor sich hin.
Ein überraschtes Augenbrauenzucken ruft höchstens noch "Rock It Till You Drop It" hervor, bei dem der gute alte "Funky Cold Medina"-Tone Loc mit seinem unverkennbaren Reibeisen-Organ den Songnamen aufsagt. Helfen tut's indes nicht die Bohne, denn sogleich verliert sich der Sound in Boygroup geschwängerten Belanglosigkeiten. Den einzigen Unterschied macht die verzerrte Gitarre.
Die unvermeidliche Ballade schmockt schließlich auch noch um die Ecke. "Julia" sowie "8 X 12" und der nicht in der Trackliste auftauchende Abschluss-Song geben dem geneigtesten Hörer den Rest. Gute Ansätze hat Fefe Dobson zwar auch zu bieten, aber es bleibt eben bei diesen, ohne dass sie ihr zweifelsohne vorhandenes Talent gebührlich ausdrücken kann. So gehst du denn am besten alleine zu dir nach Hause, liebe Fefe, ich hab' keinen Bock.
Noch keine Kommentare