laut.de-Kritik
Das Beste aus Manchesters Nachtleben.
Review von Daniel StraubNachdem die Detroit Grand Pubahs kürzlich mit bestrapsten Alien-Arsch-Kreaturen alle Blicke und auch so manches Ohr auf sich zogen, landen mit Fingathing erneut seltsame Außerirdische auf diesem Planeten, wie aus gut informierten mexikanischen Militärkreisen verlautete. Optisch vertrauen Fingathing auf konventionellen Alien-Chip. Dafür lassen sie mit "The Big Red Nebula Band" eine Außerirdischen-All-Star-Kapelle auf unserem Planeten landen, die es in sich hat.
In der Rolle der Kapellmeister gefallen sich der klassisch ausgebildete Bassspieler Sneaky und der flinkfingrige Plattenaufleger Peter Parker, die seit 1998 gemeinsam durch Zeit und Raum reisen. Unterstützt von der "Big Red Nebula Band" haben sie ihr inzwischen drittes Album eingespielt, das runter geht wie ein gut gemixter pangalaktischer Donnergurgler. Reich an den unterschiedlichsten Geschmacksnuancen, stechen die bratschenartigen Bassarrangements von Sneaky am deutlichsten aus der Musik der Alien-Band hervor.
Niemals aufdringlich und doch unverzichtbar geben sich die Drums, die mal in Richtung Nu Breaks auswachsen, wie bei "Synergy", sich aber auch nicht davor scheuen, den Bogen zum Electro zu schlagen, wie beim reduzierten "Bolus" deutlich wird. Richtig an Fahrt gewinnen die zumeist chillig in Szene gesetzten Stücke des Longplayers mit "Rock The Whole Planet", bei dem sich Fingathing And The Big Red Nebula Band gleich bei den ersten Takten dick eingrooven.
Vorne streicht Sneaky über seinen Doppelbass und entlockt ihm mit der Hilfe von allerlei Effekten die merkwürdigsten Geräusche, hinten scratcht sich der ehemalige DMC-Finalist Peter Parker die Finger wund. Hier kann man erahnen, warum die Livesets von Fingathing zum Beeindruckendsten zählen, was das Nachtleben von Manchester zu bieten hat. Die Qualitäten des Duos, das es schafft Sampler, Turntables und akustische Instrumente zu homogenen Songs zu verbinden, blieben auch DJ Shadow nicht verborgen. Der nahm Fingathing mit auf seine 2002er Tour und hatte damit einen Anheizer par excellence ins Boot geholt. Ein pangalaktischer Donnergurgler kann eben nie schaden.
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