laut.de-Kritik

Zurück auf der Mission namens Schweinerock.

Review von

Brüder und Schwestern, es ist Zeit zu bezeugen, dass die Flaming Sideburns wieder Bock auf Rock'n'Roll haben. Angelehnt an die frühen Werke "It's Time to Testify" (1999) und "Hallelujah Rock'n'Rollah" (2001) geben die famosen Finnen wieder ordentlich Gas. 14 Jahre nach dem bislang letzten Studioalbum "Keys to the Highway" veröffentlichen die Skandinavier "Silver Flames" in der Originalbesetzung, die vor 20 Jahren das offizielle Debüt einspielte.

Schon davor leisteten die flammenden Koteletten zusammen mit Bands wie den Hellacopters oder Gluecifer Pionierarbeit, die die Retrorock-Welle in Skandinavien auslöste. Dem Hardrock der 70er Jahre fügten diese Bands eine ordentliche Portion dreckigen Rock'n'Roll und Garagepunk hinzu. Fertig war der Schweinrock – fortan ein Markenzeichen skandinavischer Spielkultur.

Nach längerer Pause fanden die Originalmitglieder, angetrieben von Sänger Eduardo Martinez, 2018 für Liveauftritte wieder zusammen. Wenig später schrieb man auch wieder Songs Das Resultat: Die 2019 veröffentlichten "Soulshaking" und "Trance Noché". Neben den beiden Singleauskopplungen präsentieren sich die Sideburns auf dem neuen Langspieler auch auf zehn weiteren Songs in Hochform.

Ein Grund für die Wiedervereinigung war die Ansicht, noch nicht das beste Album abgeliefert zu haben. Ob dies dem Quintett mit "Silver Flames" gelungen ist, wird sich erst mit ein wenig Abstand beurteilen lassen. Eines steht aber jetzt schon fest: Album Nummer sechs ist ein Anwärter auf den Thron.

Das erneut von dem in Finnland lebenden Deutschen Jürgen Hendlmeier wunderbar unmodern produzierte Album deckt die gesamte Bandbreite der Band ab, die sie um 2000 auf dem Höhepunkt zeigte: Geradlinig und schnörkellos rockend, psychedelisch groovend, die beiden klirrenden Leadgitarren wunderbar verzerrt, mal abgedreht, mal entspannt und ganz wichtig – immer mit Seele.

Das Eröffnungsdoppel "Silver Flame"/"Perfect Storm" kickt richtig schön Arsch, bringt das Blut in Wallung und lässt die Refrains sofort mitsingen. Der Ohrwurm "Searching Like a Hyena" reiht sich bei den straighten Rockern ein. Martinez intoniert ihn mit kratzigen Vocals in einem leicht verzweifelten Duktus.

Bei dem etwas schwermütigen "Lighthouse Keeper" oder dem nachdenklichen "Cast Out My Demons" geht es ruhiger zu. "Reverberation (Doubt)" und "Nibiru" tauchen in psychedelische Gefilde ab. Letztgenannten Track und "Trance-Noché" singt der aus Argentinien stammende Martinez auf spanisch, was den Stücken eine spezielle Note verleiht.

Der Höhepunkt zusammen mit "Searching Like a Hyena" ist sicherlich "A Song For Robert". Hier zollen die Finnen dem 2017 überraschend verstorbenen Hellacopters-Gitarrist Robert Dahlqvist Tribut. "It's gonna be loud tonight" heißt es im Refrain. Gänsehaut pur.

Trackliste

  1. 1. Silver Flame
  2. 2. Perfect Storm
  3. 3. A Song For Robert
  4. 4. Cast Out My Demons
  5. 5. Reverberation (Doubt)
  6. 6. Lighthouse Keeper
  7. 7. Soulshaking
  8. 8. Searching Like A Hyena
  9. 9. Freak Out
  10. 10. Neverending
  11. 11. Nibiru
  12. 12. Trance-Noché

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