laut.de-Kritik
Die Saarbrücker setzen wieder verstärkt auf Härte.
Review von Michael EdeleNachdem sich Flowing Tears eine ganze Zeit von der Bildfläche verabschiedet hatten, gab es vor ziemlich genau einem Jahr einen Appetizer in Form von "Invanity - Live In Berlin". Nun steht mit "Thy Kingdom Gone" endlich der Nachschlag zum 2004 veröffentlichten "Razorbliss" im Laden.
Ein stimmungsvolles Klavier-Intro im Stil von Paradise Lost führt in "Orchidfire" ein, bereitet aber kaum auf die harten Drums und Gitarren vor, die mit dem Opener über einen herein brechen. Mit der Nummer ist Flowing Tears ein echter Hit gelungen, der mit einer großartigen Hookline im Chorus glänzt. Die Band setzt wieder verstärkt auf Härte, denn auch "Pain Has Taken Over" hält das Tempo im oberen Bereich. Mit "Grey" haben sie eine weitere potentielle Single im Gepäck, die ordentlich nach vorne weg rockt.
Im gelungenen Kontrast dazu stehen Doom-Nummern wie "Rain Of A Thousand Years" oder "Colossal Shaped Despair", das von der Atmosphäre und den Gitarren her fast etwas von Candlemass hat. Während Helen vor allem bei Sachen wie dem bereits erwähnten "Rain Of A Thousand Years", dem geschickt mit einer laut/leise-Dynamik arbeitenden "For My Enemies" oder dem getragenen "Souls Of The Neon Reign" mit ein paar wirklich tollen Gesangslinien glänzt, gibt es auch weniger spannende Songs. So klingt "Pain Has Taken Over" in der Strophe ein wenig nach Trallala und auch "The War We Left Behind" startet erst im Chorus richtig durch.
Dafür gibt es aber genügend andere interessante Sachen. Zum Beispiel den Titeltrack, in dem Samael-Fronter Vorph die männlichen Gesangsparts übernimmt. Jener besitzt einfach ein Gespür für düstere Atmosphäre. Ebenfalls aus dem Rahmen fällt "Miss Fortune", das im Walzertakt etwas von einem Chanson hat und nur im Mittelteil von diesem Muster kurz abweicht. Trip Hop-Rhythmik wie in "Kismet" hat man bei Flowing Tears bislang noch nicht gehört. Erst nach und nach gesellen sich dabei zu Helens Stimme und einer schönen Klaviermelodie auch Gitarren und echte Drums.
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