Foil - " Never Got Hip"

Ein neues Baby aus dem Mute-Stall lässt beim geneigten Liebhaber chartsabseitiger Klänge meist beide Lauscher in Aufnahmeposition stellen. Wem Appliance mit ihrem Narkose-Rock weniger zusagten, könnte Foils "Never Got Hip" eher lieb gewinnen: Bei den Schotten ist Tempo im Spiel, da lösen sich Riffs schon mal im Sekunden-Takt ab, ohne jedoch die hohe Kunst der Melodie im Gedresche zu erwürgen. Ob man den Zweitling des Quartetts nun Pop-Punk oder Indie-Rock nennen möchte, Soundparallelen zu amerikanischen Indiegrößen wie Sonic Youth oder Nirvana sind nicht zu leugnen.

Noisy guitars mit Feedback-Schleifen von der ersten Minute an, ein hektisch brabbelnder Basslauf, angespornt vom rauhen Drumgeschirr und aggressiven Vocals verbreiten in kürzester Zeit den ehrlich-rauhen Charme einer Proberaum-Session. Es wäre allerdings vermessen zu behaupten, man könne Songs wie "Easy Life And Ignominy" oder "End Of The World" mal eben so runter schrammeln, die schließlich anstandslos als Pixies-Coverversionen durchgehen. Insgesamt ist das Foil'sche Oeuvre angenehm eingängig, wenn auch streckenweise unaufregend.

Anstatt "I'll Take My Chances" hätte ich eher das mit deftigem Teen Spirit in die Vollen gehende "Superhero No.1" ausgekoppelt, aber sollte "Groundwork" demnächst noch das Single-Licht erblicken, könnte am Ende doch alles gut werden. Die atmosphärische Ballade mit catchy Hookline, samtweicher Stimme und ein paar Streichern aus Edinburgh ist das Highlight auf einem Album, das gegen Ende doch etwas die Orientierung verliert und somit die Bestnote verspielt. Dennoch ein Geheimtipp für Freunde lärmender Gitarren.