laut.de-Kritik

Klassik trifft auf Techno, ein Experiment.

Review von

Der Luxemburger Francesco Tristano Schlimé gehört mit seinen gerade mal 25 Jahren zu den zeitgenössischen Klassikstars. Dennoch hat er bereits zahlreiche Preise und Auszeichnungen gewonnen. Seit vergangenem Jahr können auch Freunde elektronischer Musik etwas mit seinem Namen anfangen. Schließlich hat er eine Piano-Version des Derrick May-Klassikers "Strings Of Life" veröffentlicht und für Aufsehen gesorgt.

Agoria veröffentlichte das Stück auf seinem Label Infiné inklusive Remixen von Apparat und Kiki. Zuvor hat der französische Techno-Produzent den Track bereits auf seiner Mix-Compilation "Cute & Cult" einem größeren Publikum vorgestellt. Jetzt erscheint mit "Not For Piano" ein ganzes Album von Francesco Tristano. Darauf ist auch "Strings Of Life" zu hören.

Auch mit dem Techno-Hit "The Bells" von Jeff Mills und "Andover", einer Adaption des Autechre-Stücks "Overand", sucht Tristano den Brückenschlag zwischen elektronischer Clubmusik und Klassik. Ein Experiment, das teilweise funktioniert. Und zwar am besten dort, wo sich Tristano selbst den größten Freiraum gibt. Etwa bei der Adaption der Ambient-Nummer "Overand" von Autechres 1995 veröffentlichten Album "Tri Repetae".

Wenig aufsehenerregend sind dagegen sowohl die Version von "Strings Of Life" als auch die Interpretation von "The Bells". Viel zu stoisch arbeitet sich Tristano an den Vorbildern ab und versäumt es dadurch, den Tracks neue Facetten zu entlocken. An die Originale kommt er dadurch in keiner Weise heran. Gut, dass er kein reines Coveralbum gemacht hat und sieben eigene Kompositionen ihren Weg auf "Not For Piano" gefunden haben.

Diese retten das Album und geben ihm ein eigenes Profil. Für Hörer, die von der elektronischen Musik her kommen, sind die Stücke dank ihrer ausgeprägten Rhythmik durchaus anschlussfähig. Wenn man will, passen sie sogar in ein DJ-Set, wie Agoria auf seinem "At The Controls"-Mix gezeigt hat. "The Melody" ist dort im Remix zu hören. Auf "Not For Piano" wird nun das überzeugende Original nachgereicht.

Trackliste

  1. 1. Hello
  2. 2. Barcelona Trist
  3. 3. Strings Of Life
  4. 4. Andover
  5. 5. Ap*
  6. 6. The Melody
  7. 7. Jeita
  8. 8. The Bells
  9. 9. Hymn
  10. 10. Two Minds One Sound

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